Hörenswert: Film School – „Field“
Indie, Shoegaze, Dream Pop und Psych Rock aus San Francisco, sphärisch und tight.
„Field“ ist das 6. Album von Film School und ein kaleidoskopischer Teppich, mit dem man über die weiten Felder des Lebens gleitet.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 8.9.23 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 14.9.23 ab 00:00 Uhr
Seit 1998 bringen Film School aka Greg Bertens mit verschiedenen Mitmusiker*innen musikalisch keine Blockbuster, sondern Arthouse im kleinen Programmkino auf Bühnen und Platten. Als eine der Größen im Shoegazing sind Bertens & Noël Brydebell (Gesang), Nyles Lannon (Gitarre), Jason Ruck (Synthesizer), Justin LaBo (Bass) und Adam Wade (Schlagzeug) guten Gewissens in einer Reihe mit Echo & The Bunnymen, Mercury Rev, The National oder Grandaddy zu nennen: Ein bisschen immer noch im Underground aber dort dafür ziemlich on top.
Is this a hotel?
Das 6. Album ist ein weites Feld, in wohl jeder Hinsicht. So wie es schon Rumi dichtete: „Jenseits der Ideen von Unrecht und Recht, gibt es ein Feld. Ich treffe dich dort.“ – Film School treffen sich mit „Field“ nicht unweit von dort, voller Ruhe und mit dynamisch strukturiertem, üppigem Psychedelic-Rock. Ungestört vom Schattenselbst, zwischen Reise und Zurückkommen, Bedauern, Trennung und Frustration aber immer inmitten der Versöhnung des inneren und äußeren Selbst. Bertens: „Ich denke, die Sehnsucht nach diesem Feld und seine Unbestimmbarkeit ist ein wiederkehrendes Thema in unserer Musik.“ Diese treibende Natur durchdringt das Album von Beginn an, die geduldige, ausufernde Instrumentierung bildet ein Fundament, auf dem Bertens‘ Themen von Ausdauer, Beharrlichkeit und Klarheit mit bedächtiger Gelassenheit erblühen können.
Up Spacecraft
Mit „Field“ zeigt Film School, wie im Moment geschaffen und Magie gezeigt wird, was entsteht, wenn sich die gesamte Band auf die Präsenz einlässt: Im wirbelnden Farbrausch eröffnet „Tape Rewind“ das Album, dunkler Bass, treibende Gitarre und drängende Percussion tanzen nebeneinander. „Defending Ruins“ ist eine düstere, unerbittliche Unterwelt, inspiriert von den freilaufenden Klängen der texanischen Band Holy Wave: „Defending the ruins, defending remains“, spuckt Bertens hinein, mitten ins reichhaltig geschichtete Outro. „Don’t You Ever“ vereint zarte und knurrende Instrumentierung, mit perlenden Gitarren und Spoken Word, in „Is This A Hotel“ wird’s elektronisch, mit wimmernden Synthies.
Auf der lyrischen Ebene verarbeiten Film School Traumata, auf der musikalischen Ebene shoegazen sie sich durch ätherische, effektbeladene Kompositionen, in der Akzeptanz neu gefunden und Starrheit aufgebrochen wird. „Field“ schaut über seine Weite hinaus und riskiert noch weitere Blicke. Emotional offen und fantasievoll erstreckt sich die Post-Rock-Atmosphäre und wird zum ruhefindenden Spielplatz – all I’ll ever be!
„Field“ von Film School ist am 25. August 2023 bei felte erschienen.
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