Hörenswert: Kaia Kater – „Nine Pin“
Nicht ganz unpassend zum Weltfrauentag am 8. März geht das RF-Album der Woche mit Kaia Kater an eine Folksängerin, die ganz konsequent ihren eigenen Weg geht. Mit viel Raum zwischen den Noten und spärlicher Orchestrierung schafft die Frau aus Toronto enorm viel Ausdruck und ein 15 Songs umfassendes Album mit Tiefgang und musikalischer Nachhaltigkeit.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 30.03.17 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 09.03.17 ab 00:00 Uhr.
Manchmal ertappt sich wohl jeder selbst dabei, wie gerade die leisen und ruhigen Erscheinungen unbemerkt an einem vorbeiziehen. Das ist in unseren heutigen Zeiten, in denen alles schnell und laut sein muss um Aufmerksamkeit zu erzielen, auch leicht erklärbar.
„Nine Pin“ ist ein Album, das einfach seine Zeit braucht, sich entwickelt und seine ganze Klasse wohl erst nach mehrmaligem Hören offenbart. Vielleicht ist es Absicht, dass mit „Saint Elizabeth“ die eingängigste, schnellste und gleichzeitig auch lauteste Nummer des Albums der Opener ist. Danach scheint das Album ganz langsam immer ruhiger und leiser zu werden. Man muss schon etwas die Ohren spitzten um die Eindringlichkeit der Musik auch wahr zu nehmen. Denn Kater ist eine Folk- Bardin, die mit spärlichen Mitteln unglaublich viel Atmosphäre schafft.
Kaia Kater – Genial orchestriert, da alle zusätzlichen Instrumente wie E-Gitarre, Bass, Fiddel oder Trompete immer unterstützend wirken
Die Musik funktioniert allein mit Stimme und Banjo. Natürlich am besten am Lagerfeuer, in einer kleinen Kneipe oder natürlich auf einer schönen Terrasse irgendwo in West Virginia, wo Kater auch ihren Lebensmittelpunkt hat. Kater hat ihre Songs wirklich genial orchestriert, da alle zusätzlichen Instrumente wie E-Gitarre, Bass, Fiddel oder Trompete immer unterstützend wirken und dem Song selbst nie zu viel Platz wegnehmen. Als brillant kann man in diesem Zusammenhang das Arrangement der Background-Stimmen bezeichnen, die bisweilen eine eigene Melodieführung aufweisen oder mehrstimmig eingesetzt werden (wunderbar auf „White“ zu hören).
„Nine Pin“ ist ein echtes Roots-Album. Ganz in der Tradition verhaftet geht es von Bluegrass über Country und Folk bis hin zum Cajun. Dass es hier ab und an auch etwas schnulzig wird, wohnt dem musikalischen Stil einfach inne. Manche würden sich sicher etwas mehr Punch oder Ausbruch in der Musik in Form rockiger Elemente wünschen. Doch das wäre wahrscheinlich mit dem recht eigenen Charakter von „Nine Pin“ nicht vereinbar. Jedenfalls muss man Joan Baez schon mögen um Kaia Kater lieben zu können.
Das Album ist am 13. Mai 2016 auf Kingswood erschienen.
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