Hörenswert: Kimmo Pohjonen – „Kluster“
Am 26. Oktober gastiert der finnische Akkordeonist im Rahmen des Jazzherbstes in Salzburg. Aus diesem Anlass stellt die Radiofabrik diese Woche mit „Kluster eines der bedeutendsten Alben von Pohjonen vor. Mit diesem Album aus dem Jahre 2002 führte Pohjonen die nordische Folk-Musik in das nächste Jahrtausend. Indem Pohjonen die ursprüngliche Volksmusik mit Elektronik vermischt, erschafft er Klanglandschaften, die von nordischer Mystik durchdrungen zu sein scheinen.
Hörenswert. Das Album der Woche ist zu hören am Freitag, 23.10.09 ab 14:08 Uhr, WH am Donnerstag, 29.10.09 ab 00:00 Uhr.
Ob finnischer Tango, Leningrad Cowboys, Apokalyptica, Aki Kaurismäki oder Jimi Tenor: Wie wir alle wissen, ist die finnische Kultur sehr speziell und zum Teil wirklich bizarr. Kimmo Pohjonen stellt da keine Ausnahme dar.
Pohjonen ist nicht nur am Akkordeon brillant, sondern scheint sich noch intensiv damit auseinander geasetzt zu haben, welche Klangmöglichkeiten das Instrument in Verbindung mit Elektronik wie Loopstation, Delay, Verzerrer und der dergleichen in sich birgt. Zwar mag es andere Pioniere in diesem Bereich gegeben haben, aber Pohjonen perfektionierte mit großem Mut zum Experiment viele dieser Techniken. Und Pohjonen scheint auf einen ganzen Kosmos an Möglichkeiten gestoßen zu sein. Wirklich fantastisch ist, dass er diese elektronischen Sounds nicht als bloße technische Spielereien, sondern ganz gezielt einsetzt. Um seine düster und mytisch anmutenden Klanglandschaften zu erzeugen.
Live geht es Pohjonen auch immer um visuelle Pendants zu seiner Musik. In diesem Sinne entzündet der Akkordeonist anscheinend wahre Feuerwerke an Effekten aus Licht, Schatten und Nebel, bei der einem so manch eine Inszenierung von Wagners „Götterdämmerung“ daneben eher blass vorkommt. Aber so genau weiß man nie, wohin die Reise bei Pohjonens performativen Auftritten geht und ob die finnische Folklore dieses mal mit Hardrock, russischem Liedgut oder doch mit Pop zusammen fließt.
Nur eines ist sicher: Am 26. Oktober geht es im „Republic“ in die bizarre Welt von Pohjonens Klängen, in der man nur schwer aus dem Staunen herauskommen wird.
Aus diesem Grund sollten aber alle, die sich einen besinnlichen Akkordeon-Abend erwarten, lieber zu Hause bleiben.
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