Hörenswert: Orgone – “Chimera”
Die Funk-Formation aus Los Angeles ist bekannt für ihre ausgefallenen Grooves und verwegen klingenden Siebziger Jahre Sound.
Orgone verabschiedet sich hier ein wenig vom puristischen Afrobeat und bringt mit “Chimera” ein Album heraus, das mit seinen raffinierten Beats eher an klassischen Rare-Funk, R&B und Soul erinnert. Zu hören gibt es eine energetische Art von Musik, die sehr ‘deep’ daherkommt, überzeugend gespielt ist und stilsicher Afrobeat mit Heavy-Funk vermischt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 23.02.24 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 29.02.24 ab 00:00 Uhr.
Vielleicht ist “Chimera” das bisher beste Album von Orgone. Die Band, die seit den frühen Neunziger Jahren aktiv ist, lief schon etwas Gefahr, sich als reine Afrobeat-Adepten zu definieren. Mit “Chimera” bringt Orgone nun ein Album heraus, das sich konzeptuell an den großen Funk-Bands der Siebziger Jahre orientiert. Zwar sind ein paar Nummern noch afrikanisch beeinflusst, doch liegt der Grundcharakter des Albums im Düsteren, Verwegenen und Psychedelischen.
Ein fettes analoges Feuerwerk aus Space-Sounds.
Die Nummer “Parasols” ist hörbar eine Verneigung vor der Musik der Meters, die genau so auch auf einem der Alben von dieser legendären Band aus New Orleans sein könnte. Das Gleiche gilt auch für “Peace For You” und den Funk-Pionieren War. Somit ist das Ganze natürlich nicht neu erfunden und wer mit der Musik von War, Funkadelic und den Meters vertraut ist, wird so einige Ähnlichkeiten ausmachen. Doch schaffen es Orgone der Musik, mit ihrem afrikanischen Background eine persönliche Note zu verleihen und durchaus etwas Originelles zu erschaffen. Mit großer Stilsicherheit fackeln die Kalifornier ein fettes analoges Feuerwerk aus Space-Sounds, Vintage Orgeln, Delay und Reverb-Gitarren ab, das kurzweilige 45 Minuten dauert und richtig eingeheizt.
Wie immer setzt sich auch “Chimera” aus fetten Instrumental-Nummern und souligen Vocal-Tracks zusammen. Gerade die Instrumental-Nummern verschaffen uns eine Vorahnung, wie betörend und hypnotisch eine Liver-Performance von dieser unglaublich gut eingespielten Formation sein muss. Und auch, wenn Orgone hier schon mal gehörtes aufgreift, klingt das nie altbacken oder abgedroschen.
Im Gegenteil: Zu gut sind dafür die Arrangements, zu gekonnt die psychedelischen Sounds eingesetzt, zu gut gespielt und zu fett die Beats, als das hier Zweifel aufkommen könnten. Orgone machen fast alles richtig und bringen mit “Chimera” ein unglaublich schlüssiges Album heraus, das mit viel Stilsicherheit Afrobeat mit Heavy-Funk vermischt.
“Chimera” ist am 9.Februar 2024 auf 3 Palm erschienen.
Personel
Adryon De Leon, Dale Jennings, Dan Hastie, Darren Cardoza, Devin Williams, Ethan Phillips, Fanny Franklin, Joel Bowers, Julien Ottavi, Sam Halterman, Sean O’Shea, Sergio Rios, Stewart Killen
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