Hörenswert: The Macks – „The Macks Are A Knife“
Schnell und ein bisschen dreckig, aus Portland und mit vielen Gitarren!
The Macks hauen auf „The Macks Are A Knife“ astreinen Rock mit schwerem Blues gemischt, klassischen Swagger, kantigen Indie-Rock und einen Dunst von Stoner und Heavy Rock auf den Teller und lassen auch noch etwas Punk da. Und dann geht es eine Albumlänge lang zu wie auf einem Festival.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 14.6.24 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 20.6.24 ab 00:00 Uhr
Non-stop movement of sight and sound
Underground-Eklektizismus aus Portland, Oregon. Das hatten wir eh lange nicht, ebenso wie 70er-Look, Schnauzbart, lange Haare und Schlaghosen. Viel an The Macks klingt nach DIY, so erfrischend progressiv, roh, nach Garage klingend und auf pure Energie ausgerichtet ist die Musik.
Und das neue, 5. Album „The Macks Are A Knife“ ist – ganz nach dem Namen kommend – scharf, pointiert und kraftvoll, widersetzt sich der Vorstellung, dass Rock nur eine Sache sein sollte und lotet alles aus, was Spaß macht. Progig und postmodern rock’n’rollen sich The Macks durch Art- und Garagerock, bis zur völligen Losgelöstheit von starren Vorstellungen.
The Macks sind seit 2015 die Brüder Ben (guitar) und Josef Windheim (drums) sowie Sam Fulwiler (vocals), seit ihrem Album „Rabbit“ von 2022 sind auch Jake Perris (keys) und Aidan Harrison (bass) mit dabei.
Das neue Album hat noch denselben Elan wie „Camp Poppa“ von 2017, aber ist ausgefeilter, wacher und tighter, weitläufig und eingängig taumelt es als Allzweckwerkzeug für Rockmusik stets entlang am Grat zwischen Rhythmik und Melodik, strotzt vor Selbstvertrauen, ohne sich zu verstellen und füttert die Rock-Süchtigen mit sich verschiebenden Genregrenzen und fifty shades of Rockmusik (classicrock.net). Produzent des neuen Albums (und beinah allen Vorgängern) ist Gitarrist Ben Windheim, was wohl auch die unverblümte Respektlosigkeit gegenüber zu engmaschigen Abläufen oder zu strengen Konventionen ermöglicht – aber immer mit Augenzwinkern und voller Live-Energie auf Platte gepresst.
The Macks sind wie eine Insel, auf der Hyperreales auf Real-Reales trifft.
Hier werden keine Songs brav um Strophen, Refrains und Middle-Eights aufbaut. Jeder Track von „The Macks Are A Knife“ entwickelt sich zu einem unvorhersehbaren Abenteuer, schlägt Haken und bleibt aufregend: Der Opener „I Just Surfaced“ geht gleich in die Vollen und spielt mit den Sounds einer High School Rock Band, in „Familiy Ties“ macht sich ein orientalisch angehauchtes Gitarrensolo neben Surf Rock gemütlich, in „Steamroller“ loopt sich die Psychedelika, bevor sie plötzlich wieder in ein minimalistisches Stadionrock-Riff übergeht.
„They Don’t Pay“ zuckt hyperventilierend wie ein Feuerwerk aus, bevor „Comfort Flow“ den Americana Vibes, Western und Blues frönt. Gegen Ende flirten The Macks mit Funk und zitieren den Krautrock in „Cowboys & Cattlebroads“, bevor uns „Ranchero“ mit Americana-Pop und weichen Songwriter-Klänge hinausbegleitet.
Worshippers of live-wire rock
Ob Schlagzeugduell oder Jamsession, die aus dem Ruder gerät: Die Tracks auf „The Macks Are A Knife“ beenden jeweils eine Idee, die irgendwo im Hintergrund mal erwähnt wurde. Ein Album, bei dem man zwischendurch mal in den Moshpit vor die Bühne möchte, bevor man merkt, dass man ja noch Zuhause auf dem Sofa sitzt. Aber wer weiß, nach so einer Platte kann noch alles passieren.
„The Macks Are A Knife“ von The Macks ist am 17. Mai 2024 bei DevilDuck Records erschienen.
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