Hörenswert: The Strait of Anain – „Sound/Rhythm/Melody Vol.1“
The Strait of Anain liefert das perfekte elektronische Pendant zu dem monotonen Klang von Regentropfen, der uns derzeit beständig umgibt. Die minimalistische Ambient-Soundlandschaft des rein synthetisch generierten Minialbums ist der perfekte Soundtrack, um sich vom Sofa aus den Blick aus dem Fenster zu versüßen.
Mit seiner melancholischen und hoch atmosphärischen Stimmung erzeugt „Sound/Rhythm/Melody Vol.1“ eine digital-akustische Traumwelt, in der es sich sehr geborgen leben lässt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 04.06.10 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 10.06.10 ab 00:00 Uhr.
„Sound/Rhythm/Melody Vol.1“ ist ein rein synthetisch generiertes Klangkonstrukt, kreiert von dem Sounddesigner Wesley Slover, der sich hinter dem Namen The Strait of Anain verbirgt. Slovers akustische Landschaften zielen natürlich nicht darauf ab, technoide Hirne auf die Tanzfläche zu bringen. Der erste Eindruck von Slovers Musik ist ein eher harmloser: Da plätschern ein paar Akkorde über ein sehr zeitfrei anmutendes Downbeat-Konstrukt dahin. Die Arrangements sind alle sehr reduziert und der minimalistische Grundgedanke von Slover ist allgegenwärtig.
Doch auf eine sehr sublime Art zieht das Album den Hörer in seinen Bann und entführt ihn in eine rein künstliche Klangwelt. Und dort offenbart sich die Idee von Wesley Slover: Seine Klanglandschaften sind die künstlerisch-musikalische Reaktion auf eine Welt, die ebenfalls immer mehr in Richtung Virtualität driftet. Der Mensch in einer künstlichen Welt umgeben von künstlichen Klängen. Dabei ist besonders die allgegenwärtige Unschärfe des Albums wirklich bemerkenswert: Metrum, Melodien und Sounds verlaufen auf „Sound/Rhythm/Melody Vol.1“ nur selten linear. Wie digitale Alltagsgeräusche mischen sich freie Sounds subtil in den fortlaufenden Klangteppich. Dazu beherrscht es Wesley Slover aus digitalen Klängen mit ihrem von Natur aus kühlen und emotionslosen Naturell warme Stimmungen zu erzeugen.
Aufgrund dieses Konzepts steht The Strait of Anain natürlich in der Tradition von Brian Enos Ambient-Meisterwerk „Music for Airports“ das bereits 1978 erschienen ist und tatsächlich eine Zeitlang im Marine Terminal des Flughafens La Guardia, New York eingespielt wurde. Und diese Tradition ist nun keine schlechte.
Das Album ist am 17. April 2010 bei test tube erschienen
Wie alle Alben, die auf test tube erscheinen, ist auch The Strait of Anain als freier Download erhältlich.
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