Radio Bob: Warum sind Frauen in der Politik noch immer unterrepräsentiert?
Mittwoch, 13. März 2019 ab 17 Uhr (WH am Samstag, 16. März ab 9 Uhr):
Im März – kurz nach dem Weltfrauentag und den Gemeindewahlen in Stadt und Land Salzburg – geht’s in Radio Bob um die Frage: Wer vertritt dich und mich im Parlament – besonders dann, wenn du kein Mann bist.
Frauen machen eine knappe Mehrheit der Bevölkerung aus. Aber nicht im Nationalrat, in den neun Landtagen, in den Gemeindevertretungen oder in den Regierungen.
Die beiden Politikwissenschafterinnen Corinna Kröber und Sarah C. Dingler benannten bei der Präsentation ihrer Forschungen in der Robert-Jungk-Bibliothek jene Barrieren, die Frauen von der Mitarbeit in der Politik abhalten:
- Politische Ambitionen sind in der Bevölkerung generell schwach vorhanden, bei Frauen noch geringer.
- Frauen haben häufig weniger Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten.
- Sie stellen Aspekte wie Familie und Kindererziehung in den Vordergrund.
- Der geringe Anteil von Frauen in der Gemeindepolitik — ein wichtiges Rekrutierungsfeld für höhere Funktionen — führt dazu, dass diese auch in den Parlamenten geringer vertreten sind.
- Das Reißverschluß-Prinzip hilft nur bedingt: in vielen Wahlkreisen kommen nur die Listenersten zum Zug – das sind in der Regel meist die Männer. Wirksamer wäre eine Frauenquote bei den „realistischen Listenplätzen“ – dort, wo eine Partei bereits in der Vergangenheit ein Mandat erreicht hat.
Kröber (Juniorprofessorin an der Uni Greifswald) und Dingler, die nach Abschluss ihres Doktoratsstudiums in Salzburg an der Uni München forschen wird, plädieren für Mentoringprogramme. Dort werden Frauen ermutigt und unterstützt, in die Politik zu gehen. Zudem fordern sie ein weiteres Umdenken in den Parteien: Frauen müssten mehr eingeladen werden, sich politisch zu engagieren.
Die Partizipationsexpertinnen – beide Co-Autorinnen des Blogs COUNTING COUNTS – waren Interviewgäste von Stefan Wally in der JBZ. Ihr Arbeitspapier heißt „Warum sich der Gender Gap durch den Reißverschluss nicht schließen lässt – Eine Analyse der Repräsentation von Frauen im österreichischen Nationalrat“ und ist über die Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen zu beziehen. Gedruckt oder als pdf-File.










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