„Trip-Hop Classics 1993-2009“ heißt eine Compilation, die zwar ihrem Titel nicht ganz gerecht wird, jedoch auf zwei CDs aufzeigt, welche Facetten Trip Hop die letzten 1 1/2 Dekaden angenommen hat.
Hörenswert. Ausgewählte Tracks des RF-Albums der Woche sind zu hören am Freitag, 27.03.2009, ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 02.04.2009, ab 00:00 Uhr
Trip Hop. Neben einer Genre-Bezeichnung war es vor allem ein Etikett für Musik aus speziell einer Stadt: Bristol. Stammten doch die Protagonisten, die Anfang/Mitte der 90er Jahre diesen meist düsteren, nicht selten klaustrophobisch oder apokalyptisch anmutenden Sound kreierten, allesamt aus dieser südenglischen Stadt. Die Rede ist von Massive Attack, Tricky und Portishead (die sich gleich nach einem Vorort von Bristol benannt hatten). Schleppende Beats waren unabdingbar, die Einflüsse von Hip Hop und Dub unüberhörbar
Mit „Trip-Hop Classics 1993-2009“ ist nun eine Doppel-CD erschienen, auf der internationale Künstler versammelt sind, die das Genre Trip Hop maßgeblich geprägt haben.
Wie so oft lässt sich auch bei dieser Auskopplung über die Auswahl der Interpreten und Titel streiten, ein großer Kritikpunkt ist hier aber vor allem, dass es Massive Attack, Portishead oder DJ Shadow erst gar nicht auf die Compilation geschafft haben, wobei erst genannte als Trip Hop-Künstler der ersten Stunde auf einer Zusammenstellung, die sich den Titel „Classics“ zuschreibt, nicht fehlen dürften.
Zudem ist auch die Angabe der Zeitspanne 1993-2009 nicht wirklich zutreffend. Der Track „Sail“ von Aim feat. Kate Rogers, der in den CD-Infos mit dem Veröffentlichungsjahr 2009 erscheint, stammt nämlich aus dem Jahr 1999, selbst im Remix von Rae & Christian, wie er auf der Compilation vertreten ist. Somit handelt es sich um einen Etikettenschwindel, denn Produktionen aus dem Jahr 2009 sind auf der Doppel-CD nicht enthalten.
Es bleibt wohl ein Geheimnis des Kompilierers wie es beispielsweise die Tracks „Claire“ (von iO) oder der Schlusstitel „Weather Storm“ (von Craig Armstrong) auf diesen Sampler schaffen konnten, dem Genre Trip Hop sind sie jedenfalls nicht zuzuordnen.
Abgesehen von diesen Mankos ist „Trip-Hop Classics 1993-2009“ jedoch eine durchaus gelungene Zusammenstellung, besticht durch Internationalität und bietet einen schönen Überblick, welche Ausprägungen der ursprüngliche „Bristol Sound“ angenommen hat. Die Ausrichtung auf der Doppel-CD ist eher heiter (soweit man das von Trip Hop sagen kann), auf eine düstere Grundstimmung wurde verzichtet, wodurch die Compilation stark den Charakter eines Lounge-Samplers erfährt.
Es darf gechillt werden!
Playlist:
CD1:
1. Thievery Corporation – The Richest Man In Babylon 2. Tricky – Evolution Revolution Love 3. DJ Cam – Dieu Reconnaîtra Les Siens 4. Aim feat. Kate Rogers – Sail (Rae & Christian Remix) 5. Smith & Mighty – Same 6. The Cinematic Orchestra – Channel One Suite 7. Ursula Rucker – Supa Sista (Modaji Downlow Mix) 8. Amon Tobin – Easy Muffin 9. Kruder & Dorfmeister – Black Baby 10. iO – Claire 11. Hamid Baroudi – Trance Dance (Dj Krush Remix) 12. DJ Vadim – Manchester 13. Plaid feat. Björk – Lilith 14. Sofa Surfers – Container (Howie B Remix) 15. The Mighty Bob – Feeling Good 16. Kid Koala & Money Mark – Carpal Tunnel Syndrome
CD2:
1. Nightmares On Wax – Les Nuits 2. Tosca – Chocolate Elvis 3. Air – J’ai Dormi Sous L’Eau 4. Tek 9 – The Friday Takeaway Order 5. Wax Tailor – Sometimes 6. Kid Loco – Theme From The Graffiti Artist 7. Sporto Kantes – Lee 8. Nitin Sawhney – Last Train To Midnight 9. Boards Of Canada – Peacock Tail 10. Terranova – No Peace 11. DJ Food – Turtle Soup (Wagon Christ Mix) 12. Etienne De Crecy – Affaires À Faire 13 Afterlife – Black Iris 14 Cirkus feat. Neneh Cherry – You’re Such An… 15 Autechre – Lowride 16 Craig Armstrong – Weather Storm
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