NS-Mahnmal der Radiofabrik schwer beschädigt
Denkmal „Niemals Vergessen“ erinnert seit 2009 an das Zigeunerlager Maxglan
Salzburg, am 2. März 2020
Unbekannte haben am Wochenende das Denkmal „Niemals Vergessen“ in Leopoldskron-Moos umgerissen und schwer beschädigt. Das Denkmal wurde von der Radiofabrik 2009 im Rahmen eines EU-Projekts zur Aufarbeitung des NS-Anhaltelagers für Roma und Sinti auf Stadtgrund errichtet.
Ein Anrainer meldete am Samstag dem 29. Februar die Beschädigung. Nach Begehung konnte der Sturm letzte Woche als Ursache ausgeschlossen werden: die Skulptur wiegt mehrere 100 Kilogramm, der daneben stehende Baum ist intakt. Die Tat wurde inzwischen zur Anzeige gebracht.
Das das zum Mahnmal gehörige Hörmahnmal über die Geschichte des „Zigeunerlagers“ Maxglan ist nach wie vor online nachhörbar. Am Samstag, 7. März um 17 Uhr ist die Sendung auf der Radiofabrik zu hören.
SchülerInnen des Christian Doppler Gymnasiums verlesen dabei die Namen jener Kinder, die in diesem Lager interniert waren. Eingebettet sind diese Namen in Originalaufnamen von Überlebenden, Interviews mit HistorikerInnen und Zitaten aus dem kriminalpolizeilichen Amtsschrift-verkehr zum so genannten „Zigeunerlager“. Gestaltung der Sendung: Georg Wimmer und Erich Themmel.
Die Radiofabrik engagiert sich langjährig für die NS-Erinnerungskultur in Salzburg. Seit 2012 wird mit den Hörstolpersteinen – analog zu den Stolpersteinen im öffentlichen Stadtraum – mit kurzen Hörbildern im Programm NS-Opfern gedacht.
Update 3.3.2020:
- + Wir haben heute das Mahnmal mit Spanngurten provisorisch abgesichert, damit es bis zur Reparatur nicht umfallen kann. Die Schäden an der Skulptur betreffen glücklicherweise nur die Befestigungen, die kaputt sind. Die Kosten trägt unsere Versicherung.
- + In der Aussendung falsche Daten geändert. So besteht das Mahnmal seit 2009 und nicht 2010 (siehe Geschichte der Radiofabrik). Der Schaden wurde im Februar 2020 und nicht im März gemeldet.
Update 4.3.2020:
- + Sendungslink eingefügt.
Links:
Hörmahnmal
https://radiofabrik.at/organisation/projekte/abgeschlossene-projekte/ein-hoermahnmal-2009-2010/
Hörstolpersteine
https://radiofabrik.at/presse/presseaussendungen/2012-2/erinnerung-an-nazi-opfer-im-radio/
Kontakt:
Alf Altendorf
a.altendorf@radiofabrik.at
+43 699 14301075
Bildhinweise (alle Radiofabrik, hochaufgelöst zum Download)
Unbeschädigtes Mahnmal 2015
Mahnmal (Foto 1, Foto 2) am 2. März 2020 nach Beschädigung
4 Kommentare
Liebe Freund*innen, es muss der 29. Februar gewesen sein. Nicht wie im Beitrag „Ein Anrainer meldete am Samstag dem 29. März “ Danke und antifaschistische Grüße Sigi
Unbekannte haben heute die Skulptur wieder auf den Sockel gestellt. Davon wurden wir von der Polizei Maxglan informiert. Gut gemeint, aber da die Sicherungsbolzen gebrochen sind keine so gute Idee. Wir werden das Objekt morgen absichern, und das Objekt reparieren lassen.
Da wir bereits Spendenangebote zur Wiederherstellung erhalten: das Mahnmal ist versichert. Trotzdem vielen Dank für die Bereitschaft dazu, wir werden uns so schnell wie möglich an die Sanierung machen.
Liebe Leute, wir haben am Sa.den 29.Feb. den Schaden bei Hanna Feingold gemeldet. Wenn man sich die 2 fingerdicken Verbindungsbolzen, die mittlerweile ziemlich verrostet sind, anschaut, wird wohl Materialermüdung und nicht Vandalen für das Umfallen der Skulptur verantwortlich sein. Der Sturm tags zuvor war heftig, zudem steht das Mahnmal an einer exponierten Stelle, an der Winddüsteneffekt die Windkraft potenziert. beste Grüße, fred