Hörenswert: Arthur Verocai – „Encore“
Mit den leichtfüßigen und herrlich verträumt anmutenden Kompositionen des brasilianischen Musikers Arthur Verocai schickt uns dieses Album der Woche in Richtung Spätsommer. Ursprünglich im Jahre 2007 veröffentlicht, aber schnell vergriffen, war dieser Klassiker der modernen brasilianischen Musikkultur einige Jahre nicht erhältlich.
Das Label Far Out Recordings hat das nun durch vorliegendes Reissue geändert und für Plattenfans gleich eine 180g Vinyl-Ausgabe mit veröffentlicht.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 18.08.17 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 24.08.17 ab 00:00 Uhr.
Arthur Verocai ist eine von jenen Personen, die zwar im Hintergrund die Fäden ziehen, dessen Name aber fast nur Insidern bekannt ist. Lange orchestrierte, arrangierte und komponierte Verocai für solch Größen wie Marcos Valle oder Jorge Benjor. Er arbeitete in den Sechziger Jahren als musikalischer Leiter für eine der größten Fernsehstationen Brasiliens. Erst im Jahre 1972 erschien seine erste, selbst betitelte Solo-LP. Obwohl Verocai bereits vor dieser Veröffentlichung als Erneuerer der klassischen brasilianischen Musik gefeiert wurde, verkaufte sich das Album schlecht. Verocai reagierte auf diese Niederlage, indem er sich vorerst dem Kommerz verschrieb und für diverse Unternehmen kompositorisch tätig war. Erst im Jahre 2007 veröffentlichte Verocai dann sein zweites und bisher letztes Album „Encore“, für das er auch Azymuth und Ivan Lens mit ins Studio holte.
„Encore“ ist das völlig ausgecheckte und durcharrangierte Album eines Komponisten, der wohl immer den kommerziellen Erfolg gesucht hat. Indem er die brasilianische Musik mit Elementen der US-amerikanischen Filmmusikproduktionen mischte, schuf Verocai so etwas wie einen modernen brasilianischen Soundtrack. Dementsprechend ist auf „Encore“ auch eine neunköpfige Streichersektion zu hören. Ebenfalls unüberhörbar ist die musikalische Nähe zum US-amerikanischen Soft Soul a la Shuggie Otis.
Auch wenn das Album sehr schnulzige Phasen aufweist und gelegentlich an der Kitschgrenze schrammt, schafft es der professionelle ‚Stimmungerzeuger‘ immer wieder, wunderbar schwebende Klanglandschaften herzustellen, in denen die Töne einfach so dahin perlen.
Das Album ist am 23. Juni 2017 von Far Out Recordings wiederveröffentlicht worden.
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