Hörenswert: Blundetto – „Good, Good Things“
Mit einer Mischung aus Soul, Reggae und etwas Latin kreiert der Pariser DJ, Radiomacher und Produzent Max Guiguet aka Blundetto einen lässigen Wohlfühlsound, der sich erst bei wärmeren Temperaturen so richtig entfaltet. Neben den sehr gefälligen Instrumental-Arrangements sind es die Vokalisten, die verhindern, dass „Good, Good Things“ zu sehr nach ‚Klangtapete‘ klingt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 04.09.20 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 10.09.20 ab 00:00 Uhr.
Allen voran ist die begnadete Sängerin Hindi Zahra zu erwähnen, die mit ihrer stets fragil wirkenden Stimme ihre Zeilen zu den relaxten Reggae-Beats dahin säuselt, wie sie es so verführerisch bei „Fly High“ und „Feel The Cold“ vorführt. Hier funktioniert das Konzept dieses Easy-Listening-Albums ausgezeichnet: als anspruchsvolle Unterhaltungsmusik mit Chill-Faktor. Sehr gekonnt spielt Blundetto dabei mit allerlei Tingel-Tangel und weltmusikalischen Grooves, die dem besagten Entwurf immer untergeordnet werden. Hier ist sicher für jeden etwas dabei.
In diesem Sinne wird das Album mit der Jorge Ben-Coverversion „Menina Mulher da Pele Preta“ eröffnet, die im Chillout-Gewand noch relaxter als das Original geraten ist. Mit „Mo‘Dinero“ und „Atras Desse Ceu“ finden sich noch zwei weitere Titel, die im Stile der alten brasilianischen Meister gehalten sind.
Chico Mann und Leonardo Marques sind natürlich keine Gossensänger und bringen die nötige Authentizität mit, ohne die diese Nummern wohl nicht funktionieren würden.
Nur mit „Barcelona“ lehnt sich Blundetto etwas aus dem Fenster, indem er hier eine Old-School-Hip-Hop-Nummer produziert hat, die trotz der üblichen Kraftausdrücke nicht den chilligen Flow des Albums zerstört.
Eingelullt von dieser musikalischen Schmusedecke bewegen wir uns somit ganz verträumt durch das Album. Dass sich „Good, Good Things“ trotz dieses Titels nicht großartig von seinem Vorgänger „Baad, Baad Things“ unterscheidet, der bereits vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, stimmt etwas nachdenklich. Neben ein paar sehr gelungenen Nummern findet sich immer mal wieder auch ein Weichspül-Sound, der etwas lapidar daher kommt und allein aufgrund der Orchestrierung an italienische Filmmusik der 70er erinnert.
In diesem Sinne handelt es sich bei „Good, Good Things“ um ein durchwachsenes Album, das dem Konzeptuellen vielleicht etwas zu viel untergeordnet wurde, aber in seinen guten Momenten durchaus zu überzeugen weiß und von ‚Cocktailparty‘ bis ‚Urlaub zuhause‘ ein nettes Sommeralbum sein kann.
„Good, Good Things“ ist am 19. Juli 2020 auf Heavenly Sweetness erschienen.
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