Hörenswert: Da Lata – „Fabiola“
Easy Listening muss nicht immer gleich oberflächlich klingen. Genau das beweist das britische Duo auf ihrem aktuellen Album „Fabiola“. Zudem haben Chris Franck und Patrick Forge zahlreiche Stars aus der Weltmusikszene mit ins Studio geholt, die dem kompositorisch sehr gelungenen Album zusätzliches Leben einhauchen. Mitten im kulturellen Schmelztiegel London köcheln Da Lata ihr recht barrierefreies Gebräu, das durch einem fetten Schuss Afro-Braslianischer Musikkultur sehr gefällig klingt, jedoch ohne jeglichen faden Pop-Beigeschmack auskommt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 14.03.14 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 20.03.14 ab 00:00 Uhr.
Man hört gleich: Dieses Album ist im besten Easy Listening Sinne eine ganz glatte und sehr gängige musikalische Angelegenheit. Denn das hier alles so harmonisch ineinander greift ist sicher auch der Tatsache verschuldet, dass Chris Franck und Patrick Forge sich bereits seit 1997 gegründet und bei Kennern des Genres einen erstklassigen Ruf erarbeitet haben. Folglich fließen auf „Fabiola“ Strophe und Refrain, Rhythmus und Melodie, Text und Musik, Stimme und Orchestrierung schön flott dahin ohne auch nur kurzfristig an Spannung zu verlieren. Trotz des unüberhörbaren afro-braslianischen Ansatzes entzieht sich „Fabiola“ einer genaueren musikethnologischen Zuordnung. Zu vielfältig sind da wohl die Einflüsse aus dem Zentrum Londons mit seinen zahllosen Migranten aus aller Welt (Es bleibt zu hoffen, dass dies auch trotz brutal voranschreitender Gentrifizierung noch möglichst lange so bleibt).
Jede der zehn Nummern auf „Fabiola“ besticht durch einen anderen Gastmusiker (allesamt in ihrer Heimat absolute Top-Stars) und scheint extra für diesen komponiert worden zu sein. Den Anfang macht mit „Um Amor A Mais“ die Brasilianerin Luisa Maita mit ihrer wunderbar schwebenden und trotzdem kraftvollen Stimme. Auch musikalisch orientiert sich die Nummer an der zeitgenössischen brasilianischen Popmusik. „N.Y.J.“ mit eher afro-kubanischer Gesinnung prägt der malische Sänger Diabel Cissokho samt Kora. Der Brite Dennis Rollins spielte bereits mit Größen wie Gorillaz, Maceo Parker oder Jamiroquai (um hier nur drei wichtige zu nennen) und spielt für das Instrumentalstück „Places We Go“ ein brillantes Posaunensolo ein. Und ganz grenzenlos verschlägt es uns mit Mayra Andrade und „Unknown“stimmlich auf die Kap Verden. Ein Song mit Geigen und treibender Clave. Jandira Silva und Pedro Martins bringen uns wieder nach Brasilien mit dem recht funkigen „Ronco Da Cuica“. „Monkeys And Anvils“ ist eine Nummer, für die Rich Medina aus den USA für seine Spoken-Word-Art eine feingliedrige jazzige Grundlage bekommt. Bei „Deixa“ mit Jandira Silva handelt es sich um eine wunderbar fließende brasilianisch Jazznummer. Und auch der klassische Song kommt trotz leichten südamerikanischen Einflüssen mit „The Shore“ (feat. Sacha Gabriel aus Kanada) auf „Fabiola“ nicht zu kurz. Fast nur mit Akkordeon und Gitarre ist „Cambara 41“ orchestriert. Eine echte Perle des brasilianischen Gitarristen und Komponisten Marcelo Jeneci. Die Reise um die halbe Welt beschließen Luiz Gabriel und Fabricio FBC (Brasilien) mit „Don’t Give It Up“, das einen recht rockigen Charakter besitzt.
So flüssig und elegant wie auf „Fabiola“ erklingt Weltmusik aus dem globalen Dorf höchst selten. Ein rundum gelungenes Album.
„Fabiola“ ist am 18. Oktober 2013 bei Agogo Records (Hoanzl) erschienen.
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