Hörenswert: Dr. Rubberfunk – „Hot Stone“
Sein Instrument war bisher die Maus.
Passend zum Frühlingsanfang schenkt uns der Produzent Dr. Rubberfunk zehn nette kleine Stücke Unterhaltungsmusik. Auf „Hot Stone“ setzt der in London geborene DJ, Produzent und Schlagzeuger vermehrt auf den Charme des Handgemachten. Die vier hochkarätigen Gastsänger hauchen dem Ganzen dabei aber erst wirklich Leben ein.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 19.03.10 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 25.03.10 ab 00:00 Uhr.
Neben der Dänin Sitzka, die vier Stücken des Albums ihre stets etwas zerbrechlich anmutende Stimme schenkt, kommt auf „Comfort“ John Turrell und „Rising Steps“ mit Philipo am Mikrofon die etwas kraftvollere Abteilung zum Tragen. Aber die eigentliche Überraschung und zugleich auch eines der Highlights von „Hot Stone“ ist die Nummer „Magic Woman“. Hier gibt die schon etwas in Vergessenheit geratenen R&B-Legende Andrew Roachford endlich wieder ein Lebenszeichen von sich. Aber auch die drei Instrumental-Tracks des Albums wissen wohl zu überzeugen. Insbesondere deren lässige und angenehm unstressige Grundstimmung nimmt sich wie ein Vorbote des Frühlings aus. Schon mit seinem Debütalbum „The First Cut“ (2003) fand Dr. Rubberfunk (alias Simon Ward) allerseits große Beachtung.
Die fast ausschließlich von Samples und Drumcomputern produzierte Musik verschaffte ihm den Ruf eines genialen PC-Sound Tüftlers. Der Nachfolger „My Life At 33“ (2006) verstärkte noch dieses Image. Der Sound war für die Tanzfläche gemacht und klang nach Elektronik, Break Beats und Hip Hop. Dr. Rubberfunk wurde nebenbei auch zu einem begehrten Remixer auf dessen Qualitäten unter Anderem auch die Stereo MCs setzten. Aber anscheinend hat Dr. Rubberfunk lange genug Musik dekonstruiert um die einzelnen Elemente danach in einen neuen Sinnzusammenhang zu bringen.
„Hot Stone“ kommt demnach komplett ohne Samples aus. Vocals statt Vocoder könnte das Motto des Albums sein. Auf dem Plattenteller wird „Hot Stone“ natürlich weniger zum liegen kommen. Dafür ist das Album wesentlich vielschichtiger als es eine reine Dancefloor-Platte (wie seine Vorgänger) je hätte sein können. Mit dieser Weiterentwicklung erfindet Dr. Rubberfunk die Welt nicht neu, doch zitiert er (wenn dieser Euphemismus gestattet ist) mit großer Kreativität munter aus der Musikgeschichte drauf los. Und das macht er wirklich gut.
Mit „Hot Stone“ schafft Dr. Rubberfunk ein nettes, gut gemachtes Unterhaltungsalbum, das die Eine oder den Anderen vielleicht durch den Frühling begleiten wird.
Das Album ist am 22. Januar 2010 bei Jalapeno erschienen.
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