Hörenswert: Garish – „Am Ende wird alles ein Garten“

Bei Garish kann man nie sagen, ob sie zurück sind – oder jemals weg
Immer kann es jederzeit vorbei sein oder gerade erst beginnen. In einem Radiofabrik-Interview sagte Sänger Thomas Jarmer mal sinngemäß, es könnte jederzeit vorbei sein – umso wertvoller sind die Momentaufnahmen, die Garish wie Meilensteine in den Lauf der Geschichte setzen und die gesellschaftliche Kurzweiligkeit so schön erzählen, dass die Dinge dann auch wirklich bleiben.
Hörenswert. RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 28.3.25 ab 14:06 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 10.4.25 ab 00:00 Uhr
Hände hoch und dann auf und davon
Wer nach wirklicher Beruhigung sucht, dem bietet „Am Ende wird alles ein Garten“ eine große, weiche Wiese zum Hinlegen, in den Himmel schauen und sich das Mysterium Mensch aus sicherer Entfernung anzusehen: Mit Garish hat man immer einen sicheren Anker zur Seite – oder diesen einen intrinsischen Ort, der immer da ist, auch wenn außen gerade alles im Argen liegt.
Die Sprachbilder hängen an den unsichtbaren Wänden wie die Erinnerung, dass das, was man sieht, nicht immer unbedingt so groß und beängstigend sein muss, wie es scheint. Mit Garish kann man sich was wünschen, aber wenn nix passiert, musst dus auch ertragen – das sind die angenehmen Umwege in Richtung effizienten Optimismus auf der Gartenbank des Lebens.

Das achte Album von Garish knüpft acht Jahre nach „Komm schwarzer Kater“ (2017) an dessen Turbulenzen an und erzählt nahtlos die Geschichte weiter. „Hände hoch ich kann dich leiden“ von 2023 war sozusagen die Aufwärmrunde zum 25-jährigen Bandjubiläum, auf der sich Freund*innen, Prominente, treue Wegbegleiter*innen und vormals stille Verehrer*innen allesamt zur Mission gemacht haben, die Songs der Band mit neuen Farben zu bemalen oder gemeinsam mit der Band höchstselbst gänzlich neu zu dekorieren.
Da gibt’s sicher noch mehr, oder ist das verboten?
Die Unaufgeregtheit, die Gelassenheit und die Zuversicht, die Hoffnung angesichts des Eskapismus und die leichte Wehmut und Sehnsucht nach einer abstrakt definierten, anderen Ordnung: Garish lassen sofort daran glauben, dass die Prophezeiung „Am Ende wird alles ein Garten“ Wirklichkeit wird. Nicht ohne Ironie und kleinen Funken Wut, aber dennoch so glaubhaft, dass die Tage heller erscheinen.
Das Album ist nicht nur eine entspannte Wohltat für Ohren und Gemüt, auch die Band vermittelt immer in diese spezielle Leichtigkeit ob der gemeinsamen Chemie, die zutiefst im Nicht-Müssen verankert ist.
Garish sind Seelenruhe, Sänger Thomas Jarmer, Gitarrist Julian Schneeberger, Bassist Kurt Grath und Schlagzeuger Max Perner sind immer genau am richtigen Platz und treffen mit fuzzigen Gitarren, Ausflügen ins Jazzige und ins Uptempo, mit Hand Claps und mit den klügsten Metaphern der österreichischen Musik verlässlich ins Schwarze.
Noch ist niemand in Gefahr
Garish verweilt nicht. Jedes Album und jeder Song sind Versuche des Aufbrechens, ein sanftes, aber hartnäckiges Hineinstierln in die Dinge, die nicht so ganz passen. Dazu gehört das kontinuierliche Wandeln durch die Zeit und die künstlerische Neuerefindung, analog zum auswärtigen Geschehen.
Und dann noch die Veränderungen positiv zu besetzen, das ist die wirkliche Garish-Kunst.
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DING DONG!
Garish sind am 5. April 2025 in der ARGEkultur zu Gast!
Es gibt noch Tickets!
„Am Ende wird alles ein Garten“ von Garish ist am 14. März 2025 bei Ink Music erschienen.
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