Hörenswert: Gastophon – „Irgendwas Ist Immer“
Gute Musik aus Salzburg gibt es ja im Überfluss, dementsprechend schwierig gestalten sich in diesem Bereich Entscheidungen.
Diesmal gings aber kompromisslos schnell, weil bei so einem Albumtitel muss man einfach aufstehen und sagen: Stimmt!! Gastophon mischen nämlich auf ihrem Debütalbum „Irgendwas Ist Immer“ dröhnende Gitarren, wuchtige Drums, viel Grunge, Noise Rock und auch ein bisschen Punk: Fertig ist der neue Salzburger Underground (endlich!).
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 24.11.17 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 30.11.17 ab 00:00 Uhr.
Gaston Lagaffe ist der Antiheld aus dem gleichnamigen Comic von André Franquins. Das ist insofern wichtig, weil Lagaffe ein Instrument erfand, das das lauteste der Welt sein sollte: Das Gastophon. Und gleich beim ersten Auftritt beim Local Heros im Rockhouse machten Gastophon eines klar: It’s gonna be LOUD!!
Ein Glück also, dass sich mit Andreas Hörlsberger, Jonas Geise und Markus Weitgasser die sehr gut zusammenpassenden Teile von Gastophon im Gewühl der Salzburger Musikszene fanden. Laut muss es sein, damit es einschlägt. Höherer Auftrag quasi, und um des missing links willen. Übrigens, auf fast romantische Weise:
[Aushang, irgendeine Bar in Salzburg]:
„Suche MitmusikerInnen: Wenn Du mit der handgemachten, ohrenbetäubenden Musik der frühen 90er etwas anfangen kannst, der Meinung bist, dass man sich bei Texten auch mal nicht hinter schlechtem Englisch verstecken muss, Du Dinge gerne zu Tode diskutierst, dir Integrität wichtig ist und Du über einen eigenen Führerschein verfügst, dann melde Dich unter: 0043…“
Ob die damals erst zu werden beginnenden Gastophon bereits wussten, was auf sie zukam? Wahrscheinlich ganz genau, weil eben so überhaupt nicht. Denn hier entsteht Musik im Augenblick, ohne überlegte Planungszeiten oder jahrelangen Vorlauf. Kein Studio, aber viel DIY, Fuzz, Gitarre, Drums, Bass, Stimme, fertig.
Das rohe Machen. Einfach mal tun. „Irgendwas Ist immer“ entstand deshalb konsequent an nur einem Tag. Und das schlägt sich auch auf die Musik nieder: Es geht um das Nahe, das was passiert, so wie es erscheint. Die Geschichten sind keine Bandwurm-Konzepte, sie sind unmittelbar und hauen sich brachialst direkt dorthin wo sie hingehören: Kopf und Herz, beide zur Musik tobend und sich freischüttelnd von allem Konventionellen, Bekannten, Gewohnten, Gefälligem: Musik für Superdemolition Girls, Musik wie Trümmer, Scherben, Meer.
Neben meiner persönlichen Begeisterung für den Titel ist „Irgendwas Ist Immer“ einfach genau das: Irgendwas ist immer. So isses halt. Des san de Gschichtn. Das wahre Leben. Nicht immer logisch, nicht immer linear, immer laut und passierend. Ob im Nirvana oder im Eldorado. Die Tatsache, dass dieser Umstand vielen Leuten eigentlich ziemlich lästig ist, nutzen Gastophon hervorragend und dreschen das ganze Paket einfach versehentlich, nebenbei, mit Anlauf, in die Gesichter der Entgegenkommenden.
Man weiß nicht ob der Regen kommt, ob das Leben kommt. Wenn dann alle baden gehen.. Wäre doch das ganze Leben ein bisschen mehr wie ein Gastophon. Die Ohren würden dröhnen aber man wüsste wenigstens, dass immer irgendetwas ist. Ja! Ja! Ja!
++LISTENLISTENLITEN++
Gastophon prügeln ihr Debütalbum erstmals vorstellend am Freitag, den 24. November 2017 in der Times Bar bei einer Listening Session in geneigte Gehörgänge. Bitte geht da hin, ich kann es nicht! Irgendwas ist ja immer.
„Irgendwas ist immer“ von Gastophon ist am 24. November 2017 erschienen.
Lass' uns einen Kommentar da