Hörenswert: No Plan Arkestra – „No Plan“
Kein Plan, kein Studio, keine Intention. Schon allein deswegen verdient „No Plan“ von No Plan Arkestra das Radiofabrik-Hoheitsprädikat Hörenswert: Im Sinne der Prozesshaftigkeit und des Moments, im Genre des unmöglich Vorstellbarem, entstand auf dem Medienkunstfestival Schmiede in Hallein die Momentaufnahme eines Geistesblitzes.
Acid Noise Schlager mit einem Hauch von Professionalität, vielen Gin Tonics und dem unaufhörlichen Drang nach der ver-Kunst-ung allen Daseins. Rate los, in der Nacht!
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 05.10.18 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 11.10.18 ab 00:00 Uhr.
No Plan Arkestra – „No Plan“: Marmor Schwein und Reise nicht.
Die Schmiede in Hallein steht seit über eineinhalb Jahrzehnten für die ultimative Spielwiese der Kreation, für die Erschaffung von interdisziplinären Experimenten und die Vernetzung von nie gedachten Individuen, die sich in der unbegrenzten Herangehensweise der Tüftelei um ihrer selbst Willen in einem Ring unendlicher Möglichkeiten vereinen.
Das Universum der Musik in diesen Kontext einzubinden kann linear und nach bestimmten Mustern gewohnt passieren – aber es wäre doch zu wenig, da könnte ja jeder kommen. Das diesjährige Motto „No Plan“ in die bahnbrechend brachiale Vertonung des – sind wir uns doch ehrlich – nicht packbaren Genres des Schlagers zu übersetzen und es quasi im One-Take zu hacken, ist entweder völlig irrsinnig oder absolut genial.
Für dich solls tote Rosen regnen.
Den spooky taste von geschmachteten Liebesbekundungen und zweifelhaften Welt- und Gesellschaftsansichten durch hämmernden Technobeat, kratzende Synths und Verzerrer zu jagen, eröffnet nicht nur die Abgründe: Hinter den Fassaden der heimatvernarrten, traditionsverklärten und sudernden Schlagermusik zeigt No Plan Arkestra den schönen Grad der Morbidität, die Tatsache, dass mit Alkohol tatsächlich so manches leichter von der Zunge geht und auch die großzügige Egalität.
Eine Mischung, mit der man als hedonistischer Alltagsflüchter, freigeistender Weltenbürger oder Kunstschaffender jeglicher Art ja dann doch schon einiges anfangen kann.
Fang das Nicht.
Dadaismus at it‘s best, oder anders gesagt: Weils eh schon wurscht ist. Das ist uns angesichts der Ernsthaftigkeit, Kontrolle und Fremdbestimmtheit wohl immer noch das liebste Werkzeug, um Denkmuster aufzubrechen und dem Gegenüber freundlich aber bestimmt die Alternativen ins Gesicht zu schmeißen.
Verstehen muss man es ja auch nicht. Da könnte die ganze Weltanschauung auch einfach ein Sofa sein, dass irgendwo im Hof herumsteht und sich fragt, warum eigentlich nicht immer Sonntag Nachmittag ist.
Du kannst dicht in der 17 sein.
„No Plan“ von No Plan Arkestra ist am 10. September 2018 auf Bandcamp erschienen.
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