Hörenswert: Peter Björn & John – „Breaking Point“
Freitag, 15. Juli 2016 ab 14.08 Uhr: Die gepfiffene Melodie von “Young Folks”, würde ich mal behaupten, kennt jeder. 2006 war das Jahr von Peter Björn & John, jetzt sind sie nach fünfjähriger Pause mit dem neuen Album zurück: „Breaking Point“ ist einerseits Pop, Sommer, Spaß und Sonne, andererseits ein Übergang, eine Neufindung und ein Loslassen von Atem. Kurz: Super für den Urlaub, was danach kommt muss man sich jetzt ja noch nicht überlegen.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 15.07.16 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 21.07.16 ab 00:00 Uhr.
Peter Björn & John, das sind Peter Morén, Björn Ytting und John Eriksson. Dass bei „Young Folks“ noch hin und wieder von Newcomern gesprochen wurde, zeigt die blitzartige Bekanntheit der Band: Alle furchtbar im Stress, sich den Song so schnell wie möglich zu krallen, da übersieht man schon mal, dass die Schweden da schon seit einigen Jahren im Geschäft waren. Aber das passiert wenn Indiebands plötzlich den kommerziellen Durchbruch hat, das haben auch schon die Caesars mit „Jerk it out“ erlebt. Aber erst mal der Reihe nach.
Morén und Yttling kennen ich schon bereits seit der Schule, PB&J gründeten schließlich 1999 mit Eriksson in Stockholm. Vom ersten missglückten Konzert auf einem Boot schaffte es die Band schließlich zur Vorband von Depeche Mode während ihrer Tour-of-the-Universe-Konzerte. Und das mit Indiepop, wer hätte das gedacht.
Das Pfeifen von damals findet sich auch im neuen Album wieder. Ansonsten blieb wenig gleich in der 17 jährigen Bandgeschichte. Nicht umsonst betitelte die Band das neue Werk „Breaking Point“: Für jeden einzelnen steht die Band an einem Punkt, an dem das Alte abgeschlossen wird, und mit neuer Musik auch in neuer Abschnitt beginnt. Nicht nur privat ist das 7. Album ein bedeutendes, es steht stellvertretend für den einen Punkt im Leben, an dem sich noch einmal alles wendet, man alte Muster beseitigt und noch mal ein Stück erwachsener wird. “It’s about waiting for new things coming ahead that will leave the past in the dust or at least make it look very different. About mental and physical adjustment. About kids becoming parents and maybe about growing up. About perspective, balance and seeing things for what they might actually be and not blown up to grotesque proportions.” (Morén)
Das unnötige Aufblasen wurde auch mit dem Pfeifen von „Young Folks“ etwas auf die Seite geschoben, der Wille, Musik zu machen die mitreißt, Freude bringt, zum Tanzen anregt, der ist geblieben. Interessant dabei: Es ist bei Peter Björn & John ähnlich wie bei Friska Viljor. Entweder hasst man sie oder man liebt sie. Zwischen seliger Belanglosigkeit und buntem Indiepop finden sich aber immer wieder Perlen, man muss sie nur erst freischaufeln. Und die findet sogar mal der Maistream. Was immer wieder erstaunt ist, wie ruhig und bodenständig Peter, Björn und John die ganze Zeit über blieben. Nach „Young Folks“ wurde noch ein zweiter Song wie man so schön sagt viral, „Second Chance“ ist der Titelsong zur Serie 2 Broke Girls. Dafür könnte man auch stellvertretend das Cover des aktuellen Albums sehen: Eine Comichand, die einen dreiköpfigen Hammer hält.
Ich weiß immer noch nicht was ich davon halten soll. Ist aber egal, ich geh tanzen.
„Breaking Point“ von Peter Björn & John ist am 10. Juni 2016 bei Ingrid Records erschienen.
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