Hörenswert: The Alien Dub Orchestra – “Plays the Breadminster Songbook”

Mit größter Selbstverständlichkeit, viel Eigensinn und einer ausgefallenen Orchestrierung spielt sich das bayerische Kollektiv durch das Songbook von Elijah Minnelli.
Es sind die ehemaligen Mitglieder der Pop-Band The Notwist, die sich hier neu formierten und die am Rechner entstandenen Lieder des Produzenten und DJs neu vertonen. Herausgekommen ist ein schlichtes und geheimnisvolles Dub-Album voller bizarrer Schönheit.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 17.10.2025 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 23.10.25 ab 00:00 Uhr.
Schon bei der Instrumentierung lohnt es sich, bereits einmal nachzuschlagen. Denn wem, außer vielleicht Musikwissenschaftlern, ist das Blasinstrument bekannt, das bei dem Alien Dub Orchestra die Basslines spielt? Das ‚Sousaphon‚ ähnelt dem Sound einer Tuba, klingt bloß noch Gewaltiger und dringt durch jeden Knochen. Echt silly! und wie für dieses Genre erschaffen. Neben Trompete und Klarinette spielt Theresa Loibl auch dieses Instrument ein.Hinzu kommen Akkordeon (G.Rags), Melodica (Philip Groß), das Keyboard von Cico Beck, Markus Achers Schlagzeug (beide von The Notwist) sowie jede Menge Percussion.
Luftig und reduziert
Diese Orchestrierung entwickelt einen Sound, der einen ganz eigenen Zauber in sich trägt. Alle Fans von Augustus Pablo bekommen mit der Melodica immerhin einen vertrauten Sound zu hören. Und auch, wenn das Akkordeon als Offbeat-Instrumentierung vorerst ungewohnt erscheint, klingt das im Zusammenhang fantastisch. Mit großer Sorgfalt und angemessener Schlichtheit hat sich das Alien Dub Orchestra den Stücken des Briten Elijah Minnelli genähert und den am Rechner entstandenen Nummern jede Menge Seele mitgegeben. Und das geben Minnellis Kompositionen aufgrund ihrer geheimnisvollen Melodieführung und ihrem sphärischen Grundcharakter auch her.

Luftig und reduziert klingen alle acht Nummern auf dem “Breadminster Songbook” In den gut 35 Minuten Spielzeit erklingen natürlich Genrespezifisch jede Menge an Space-Sounds und Delayorgien. Wunderschön klingen die Vocals mit mehrstimmigen Chorgesang und hymnischer Attitüde. Das klingt spirituell und bringt das Alien Dub Orchestra neben der Namensgebung in die geistige Nähe des Sun Ra Arkestras und den ‘Sounds from Outer Space’.
Melancholisch, sehnsüchtig, melodiös und geheimnisvoll
Und auch wenn Minnelli mehrfach betont, dass Breadminster sein Geburtsort und ein konservatives Kaff sei, in dem Dub, Cumbia und Folk gut ankommen würden, handelt es sich dabei aber um so etwas wie eine imaginäre Ortschaft. Gleichzeitig ist es der Name von Minnellis Label, auf dem auch die digitalen Originale erschienen sind. Im Gegensatz dazu wurde das “Breadminster Songbook” im One-Take-Verfahren und komplett ohne Overdubbing eingespielt.
Mit dieser Kollaboration ist etwas wirklich Großes entstanden, das in seiner Eigenwilligkeit etwas Besonderes besitzt. Melancholisch, sehnsüchtig, melodiös und geheimnisvoll.
Das „Breadminster Songbook” ist am 3. Oktober 2025 auf Alien Transistor erschienen.
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