Hörenswert: The Black Keys – „El Camino“
Dass nur zwei Männer für einen unglaublich gutklingenden Lärm nötig sind, beweisen The Black Keys mit ihrem aktuellen Album „El Camino“ aufs Neue. Der übliche Lo-Fi-Garage-Blues bleibt, wird aber um einige Elemente erweitert. Nur mit Gitarre, Schlagzeug und etwas dreckigem Rock’n’Roll wird der Begriff ‚retro’ wieder mal zur Mode gemacht.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 23.12.11 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 29.12.11 ab 00:00 Uhr
„El Camino“ nennt sich der neue, bereits 7. Streich von Dan Auerbach und Patrick Carney. Dass die beiden schon seit 1997 gemeinsam Garagen und Keller beschallen, ist nicht zu überhören – mit „El Camino“ sind The Black Keys nun schon am Weg in die internationalen Charts. Auch im Bereich des Soundtracks sind sie gut im Rennen, Filme wie Black Snake Moan, Zombieland, Ich Bin Nummer 4, Ohne Limit oder School of Rock unterlegten sie schon mit deftigem Bluesrock. Und trotzdem sind The Black Keys eine der sympathischsten Rockbands der Gegenwart.
Ganz in der Black Keys-Manier startet schon der Opener „Lonely Boy“ mit einem dreckigen Gitarrenriff und einer Reverb-verhangenen Stimme. Man denkt sofort an Wüste, Windhexen und eine fette Party. Und auch „Dead And Gone“ und „Gold On The Ceiling“ laden mit hymnenähnlichen Chören und Handclaps zum Tanzen ein. „El Camino“ ist aber auch ein Album, das sich verändert, in der zweiten Hälfte schleichen sich sogar Synthie-Klänge, weibliche Background-Vocals und akustische Kleinode ein. Anders als beim Vorgänger “Brothers” (2010) wurden die Lyrics zu “El Camino” erst nach der Musik geschrieben, oft wurde direkt im Studio noch improvisiert. Die Band konzentrierte sich diesmal mehr auf die Sprachmelodie als auf den Text. Auerbach: „None of these songs really have any meaning”. Naja, macht ja nix, solange Inhaltslosigkeit so gut klingt.
„El Camino“ – der Titel stammt übrigens vom Chevrolet El Camino, den Auerbach und Carney auf Tour sahen und dachten, es wäre ein ‚cooler‘ Name – ist gemäßigter, abgerundeter und sogar schon retro im Vergleich zu „Brothers“. Dass dabei das für dieses Genre übliche selbstgefällige Rock-Posertum durch Abwesenheit glänzt, stört nicht im Geringsten: Der schmutzstarrende Mix aus Country, Soul, Blues und Rock bleibt aber glücklicherweise erhalten.
„‚El Camino‘ ist eine reinigende Messe des Blues, und zwar eine, die alles ordentlich durchrockt“ (cdstarts.de)
„El Camino“ von The Black Keys ist am 6. Dezember 2011 bei Nonesuch Records erschienen.
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