Hörenswert: The Haggis Horns – „Stand Up For Love”
Mit handwerklich meisterlich dargebotenem Funk im Mainstreambereich hat sich das siebenköpfige Ensemble aus Leeds bereits einen Namen machen können. Auch auf ihrer fünften Veröffentlichung findet sich solide und megaoffensive Partymusik vom feinsten, die in ihrer Perfektion keine Frage offen lässt. Ohne Überraschungen, aber durchaus zielsicher lotsen uns die Haggis Horns trotzdem auf die Tanzfläche.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 03.07.20 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 09.07.20 ab 00:00 Uhr.
Und schon wieder die Briten. Statt der hyperaktiven Jazz-Szene Londons melden sich nun die Haggis Horns mit „Stand Up For Love” aus Leeds mit ihrem gewohnt fetten und dichten Funk-Sound. Und auch wenn das Genre generell mit nicht mehr vielen neuen Ideen kommt, zeigen uns die Haggis Horns, wo bei dieser Musikrichtung der Hammer hängt: Ausgestattet mit einem satten Bläsersatz bekommen wir die Themen und Kicks nur so um die Ohren gehauen. Dazu finden wir im Hintergrund eine Rhythmusgruppe vor, die enorm lässig und treibend die Musik zum Kochen bringt.
Als vokale Unterstützung für diese Instrumentalband fungiert auf „Stand Up For Love” der sehr soulig agierende John McCallum. Soweit zu den Zutaten. Wer auf die Funk-Musik der Siebziger Jahre steht, wird sich sehr wohl fühlen, aber eben auch wissen, was hier bedient wird. Das machen Haggis Horns aber mit höchster Präzision. Auch kompositorisch ist das Album bis auf ein paar Ausnahmen ungeheuer stilsicher. Insofern ist „Stand Up For Love” ein sehr gängiges und massentaugliches Produkt. Und selbst wenn man weiß was kommen wird, schaffen es die Haggis Horns immer wieder uns hinter dem Ofen hervor zu holen. Es gibt wohl nur wenige, denen diese Musik gar nicht gefallen wird: ein bisschen Soul, ein bisschen Reggae sorgen zudem für die nötige Abwechslung. Natürlich gibt es auch gegen den Albumtitel nicht viel einzuwenden. Somit sorgen die Haggis Horns einfach nur für erstklassige Partystimmung, ohne dabei viel anecken zu wollen.
Nicht selten verstärken sich reine Instrumentalbands im Studio mit einer Stimme, denn anders als Live, lässt sich Musik mit Gesang einfach besser verkaufen. Die Zusammenarbeit mit John McCallum ist wie der Rest eben auch hoch professionell. Denn McCallums Stimme fügt sich ob ihrer klaren und exakten Natur wunderbar in diese Instrumentalband ein. Natürlich finden sich aus diesen Gründen ein Paar kitschige Bridges, sowie die ein oder andere Soul-Ballade wie zum Beispiel „Give It Up“. Das liegt wohl in der Natur der Stimme. Lediglich zwei der insgesamt neun Nummern sind instrumental. Ganz subjektiv wäre eine ausgewogenere Mischung wünschenswert, da es oft die Instrumental-Parts sind, die so richtig abgehen – wie beispielsweise das Ende von „Shoulder to Shoulder“.
Als Fazit bleibt, dass die Haggis Horns mit „Stand Up For Love” ein sehr gefälliges, handwerklich perfektes Album abgeliefert haben.
Und auch, wenn der Sound alles andere als neu ist: Das siebenköpfige Ensemble aus Leeds hat den Dreh einfach raus.
„Stand Up For Love” ist am 22. Mai 2020 auf Haggis Records erschienen.
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