Hörenswert: The New Mastersounds – „Made for Pleasure”
Der Titel ihres bereits zehnten Albums hat durchaus auch programmatisch Gültigkeit. Ganz entspannt und extrem groovig präsentieren diese Musiker aus Leeds (in Nordengland) 70ger Jahre Funk, der so gekonnt unaufgeregt und immer einschmeichelnd in Erscheinung tritt, dass es wirklich eine Freude ist. Zudem veredeln Gastmusiker, wie die West Coast Horns oder Vibraphonist Mike Dillon das Album, die hier wirklich einen fantastischen Job abgeliefert haben.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 12.02.16 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 18.02.16 ab 00:00 Uhr.
Eigentlich handelt es sich bei „Made for Pleasure” um ein wirklich feingliedriges, leicht psychedelisches und immer extrem lässiges Instrumentalalbum. Verhindern tut letzteres die Gastsängerin Charly Lowry, die dem Album auf drei Nummern ihre Stimme verleiht. Obwohl sie wirklich gerade auf „Enough Is Enough“ (eine wirklich staubtrockenen Heavy-Funk Nummer) klasse singt, oder die Reggaenummer „Fancy“ (Original von Iggy Azalea!) coole Vocals hat, sind es aber doch die Instrumentalnummern, die sich auf „Made for Pleasure” als die Perlen herausstellen.
Gitarrist Eddie Roberts, Schlagzeuger Simon Allen, Bassist Pete Shand sowie Organist Joe Tatton spielen sich dabei mit traumwandlerischer Sicherheit die Sechzehntel zu und erzeugen dabei ein wirklich fantastisch dichtes aber gleichzeitig ganz transparent groovendes energetisches Klangfeld. Das macht es Gastbläsern natürlich auch leichter, sich einzufügen. Aber das, was hier die West Coast Horns zusammen mit dem Tenorsaxophonisten Joe Cohen und Mike Olmots an der Trompete eingespielt haben ist einfach nur klasse. Das macht sich gerade bei den ausgefinkelten und fast sphärisch groovenden Nummern wie „Let’s Do Another“, „Tranquilo“ oder „Cigar Time“ bemerkbar. Angefangen beim Sound über die Orchestrierung bis hin zu den Soli: das komplette Gesamtbild ist so gekonnt dargeboten, dass man fast geneigt ist, die alten Klassiker zu vergessen. Musikalisch bedient hat man sich natürlich am 60/70ger Jahre Funk, wie sie ihn Boogaloo Joe Jones, Dave Pike, Grant Green, Roy Ayeres, Herbie Hancock, Eddie Harris und natürlich noch ganz viel andere gespielt und maßgeblich mitgeprägt haben.
„Made for Pleasure” ist ein sehr gelungenes, professionelles und sehr sachliches Funk-Album, dass voll zu überzeugen weiß, wenn man es genau so gebraucht, wie es dem Titel zu entnehmen ist. Wer eine spirituelle Komponente finden möchte, sucht hier vergebens. Sinn macht das Album als reiner, stets unterhaltender Party-Zug, oder auch dann, wenn man sich dadurch mal wieder die alten Originale anhört.
Das Album ist am 2. Oktober 2015 auf Légère Recordings erschienen.
Lass' uns einen Kommentar da