Hörenswert: Widowspeak – „Almanac“
Willkommen in der Vergangenheit!
Widowspeak ziehen die Jahresbilanz: Erinnerungen an eine Zeit, die gar nicht erlebt wurde und Vintage-Pop, so unmodern, dass er schon wieder Modernität annimmt. „Almanac is like moving into a big old house in the woods with sheets covering all the furniture, and then taking all the sheets off.“ (Molly Hamilton, Widowspeak)
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 09.01.15 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 15.01.15 ab 00:00 Uhr.
Nach dem selbst betitelten Debüt (2011) und nur noch in halber Besetzung, brachten Molly Hamilton und Robert Earl Thomas aka „Widowspeak“ ihr zweites Album „Almanac“ zustande. Auch wenn man nicht wüsste, dass die 12 Songs in einer jahrhundertealten Scheune am Land aufgenommen wurden, hörte man es ihnen an. Indiesk, hippiesk … auf jeden Fall irgendwie -esk (vergleichbar) klingt der Almanach von Widowspeak und erinnert an irgendetwas Vergessenes – Retrofeeling pur!
Flower Power mit Liebe gewürzt
Abseits des derzeitigen Eletronic-Hypes agieren Widowspeak zurückgelehnt und entspannt, direkt unspektakulär und abgebrüht aber auch friedlich unaufgeregt mit sanften Melancholien, die dennoch aufheitern und ein wenig aus der Zeit gefallen zu scheinen. „Almanac“ leiert beizeiten ein wenig langweilig aus den Boxen und man wundert sich, warum man dennoch weiter zuhört.
Vielleicht ist es das unbeschädigt transportierte Gefühl einer heilen Welt, irgendwo in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, in einer anderen Erinnerung, wie der an einen Traum in einem Traum (Locusts), die dann doch wieder fesselt, dranbleiben lässt und einem auch immer wieder zu diesem Album zurückfinden lässt, ohne wirklich zu wissen, wie einem geschah.
„I’m slowing back“ (Almanac)
Es mag gerade die Gemütlichkeit und Ruhe des Albums sein, die im schönen Kontrast zum stressigen postmodernen Irrsinn für ein wenig Glück und Unbeschwertheit im Alltag sorgen. Gehaucht Schönes à la „once we’ve been as thick as thieves“ oder latent Melancholiches à la „nothing lasts long enough“ versüßen den Retrosound von Almanac obendrein auch für Lyricfans.
Alles in allem ist „Almanac“ ein feines Album, das einen unbewusst irgendwo tief drinnen packt und für ein wenig Vintagefeeling zwischendurch sorgt.
„Almanac“ ist am 22. Jänner 2013 bei Captured Tracks erschienen.
Tracklist:
- The Dark Age
- Thick as Thieves
- Almanac
- Ballad of the Golden Hour
- Devil Knows
- Sore Eyes
- Locusts
- Minneswaska
- Spirit is Willing
- Storm King
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