Hörsturz #1: Die Migrantin spricht für sich
Maria-Fe Parco Ortner koordiniert seit März dieses Jahres die Frauenredaktionsgruppe „Willkommen in Salzburg – Inforadio von und für Neo-Salzburgerinnen“. Auf die Radiofabrik ist sie vor einigen Jahren zufällig beim Surfen im Internet gestoßen, erzählte sie Eva Schmidhuber im Interview.
Radiofabrik: Maria-Fe, warum machst du Radio?
Maria-Fe: Radio ist für mich trotz des Internets immer noch das wichtigste Medium. Es ist einfach immer dabei. Schon in meiner Kindheit und Jugend auf den Philippinen wurde bei uns sehr viel Radio gehört. Als ich später Kommunikationswissenschaft studierte, habe ich da auch einen Radiokurs besucht, da wurde noch mit Tonbändern gearbeitet! Eigentlich wollte ich immer schon Radio
machen. Die Gelegenheit dazu hat sich aber erst viele Jahre später bei der Radiofabrik ergeben.
Radiofabrik: Hast du auch beruflich mit Medien zu tun?
Maria-Fe: Nein, ich arbeite als Handelsangestellte. Es war sehr schwierig für mich, in Österreich Arbeit zu finden. Ich kam 1993 als Studentin für einen achtmonatigen Kurs im Tourismus-Management nach Salzburg. Da habe ich meinen Mann kennen gelernt und bin geblieben. Als Studentin war das Leben sehr unbeschwert, aber hier ein eigenes Leben aufzubauen war nicht einfach. Am AMS wurde mir nahe gelegt, im Pflegebereich zu arbeiten. Meine Ausbildung wurde nicht anerkannt, das ist generell ein großes Problem für MigrantInnen. Ich habe dann anfangs bei McDonalds gearbeitet. Mittlerweile habe ich aber eine gute Arbeit gefunden, und meine Radio-Leidenschaft lebe ich eben als Hobby.
Radiofabrik: Du studierst außerdem noch „Interkulturelle Kompetenz“ Wie geht sich das alles zeitlich aus? Arbeit, Studium, Radiomachen und du hast ja auch Familie.
Maria-Fe: Meine beiden Töchter sind nicht mehr so klein, das Studium findet meist an den Wochenenden statt und die Radioarbeit bringe ich auch noch unter. Es ergänzt sich sehr gut, weil ich meine Diplomarbeit unter dem Titel „Die Migrantin spricht zurück“ über die Radiofabrik und „Willkommen in Salzburg“ mache, aber ich muss schon aufpassen, dass ich nicht irgendwann im Burnout lande.
Radiofabrik: Wie bist du zur „Willkommen in Salzburg“-Redaktion gestoßen?
Maria-Fe: Nachdem ich den Basisworkshop in der Radiofabrik besucht hatte, wollte ich zwar eine Sendung machen, aber alleine fehlte mir die richtige Motivation. Ich habe dann über das Projekt gelesen und mich sehr darüber gefreut. Mit anderen zusammen Radiomachen ist viel lustiger und spannender. In der Redaktion sind wir im Moment 13 Frauen aus verschiedenen Ländern und wir machen Sendung in sechs Sprachen – da ist Einiges los.
Radiofabrik: In welcher Sprache machst du deine Sendung?
Maria-Fe: Ich mache gemeinsam mit Haydee Jimenez aus Mexiko die englisch-deutsche Ausgabe von „Willkommen in Salzburg“. Meine erste Muttersprache ist Tagalog, aber Englisch ist wie eine zweite Muttersprache für mich, es ist auf den Philippinen sehr verbreitet. Wir wollten am Anfang des Projektes auf jeden Fall eine englische Version haben, weil damit sicher mehr Menschen er reicht werden können. Aber vielleicht gibt es in Zukunft auch eine Sendung auf Tagalog.
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