Hörenswert: J Dilla – „Dillanthology 3“ (Dilla’s Productions)
Der letzte Teil der HipHop-Trilogie „Dillanthology“ liegt nun vor. Nachdem auf den ersten beiden Rückschauen Produktionen Dillas für andere Künstler bzw. Remixes enthalten waren, stehen nun seine eigenen Produktionen im Mittelpunkt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 16.10.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 22.10.09 ab 00:00 Uhr
Am 10. Februar 2006 verstarb in Los Angeles der gerade mal 32-jährige James Dewitt Yancey, besser bekannt unter seinen Pseudonymen J Dilla oder Jay Dee (das er 2001 ablegte). Yancey litt an der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes. Ob sie jedoch der Auslöser für seinen Tod war, gilt als umstritten, auch eine unheilbare Bluterkrankung wird als Todesursache in Erwägung gezogen.
Der Werdegang von J Dilla nahm in der Industriestadt Detroit seinen Anfang, wo er 1996 zusammen mit Baatin (verstorben 2009) und T3 die Hip Hop-Gruppe Slum Village gründete. Kurz zuvor hatte es bereits Arbeiten mit der Hip Hop-Combo The Pharcyde gegeben, Produktionen für u.a. A Tribe Called Quest, Busta Rhymes, Common, De La Soul, The Roots, Erykah Badu oder Janet Jackson folgten. Zu den wichtigsten Kollaborationen Dillas zählen die Projekte The Ummah (zusammen mit Q-Tip und Ali Shaheed Muhammad von A Tribe Called Quest) und Jaylib (gemeinsam mit Madlib). Ein halbes Dutzend Solo-Alben untermauerten seinen Status innerhalb der Hip Hop-Community, in der J Dilla als ausgewiesener Spitzenproduzent galt.
Das Label Rapster veröffentlichte im Frühjahr 2009 Dillanthology 1 (Dilla’s Productions for Various Artists), im Sommer erschien Dillanthology 2 (Dilla’s Remixes for Various Artists), den Abschluss der Trilogie stellt nun Dillanthology 3 (Dilla’s Productions). Darauf zu finden sind Stücke von seinem Solo-Debüt-Longplayer Welcome 2 Detroit von 2001 bis hin zum 2009 erschienenen Album Jay Stay Paid. Einige der Stücke sind sogar im Krankenbett kurz vor seinem Tod entstanden, seine letzte Europa-Tournee hatte J Dilla nur noch im Rollstuhl absolvieren können.
Auf der einen Seite steht sein überaus experimentierfreudiger, aber zugleich stets organischer Sound, der nicht zuletzt vom Motown-Soul beeinflusst wurde, sich aber stets dem Underground verbunden fühlte und nie in Klischees oder Kitsch verfiel. Neben den Instrumentals und Beats wusste der Klangkünstler aber auch am Mic auf ganzer Linie zu überzeugen, weshalb Rapper für Zusammenarbeiten bei Dilla Schlange standen.
Material für eine solche Anthology gäbe es also genug, weshalb man sich fragt, wieso die CD-Kapazität von Dillanthology 3 mit gerade mal 47 Minuten Spielzeit nicht ansatzweise ausgeschöpft wurde. Zudem dürften eingefleischte Dilla-Fans schon sämtliche Tracks in ihrem Regal stehen haben, denn Raritäten sind auf der Auskopplung keine zu finden.
Nichtsdestotrotz stellt Dillanthology 3 einen würdigen Abschluss der Trilogie dar und führt nochmal vor Augen, welch kreative Kraft der Hip Hop-Welt mit J Dilla verloren ging.
Tracklist:
01. J Dilla – Workinonit
02. Jay Dee – Pause
03. Jaylib – Raw Shit
04. J Dilla – Nothin Like This
05. J Dilla – Anti-American Graffiti
06. J Dilla – Glamour Sho75 (09)
07. J Dilla – Won’t Do
08. J Dilla feat. Madlib & Guilty Simpson – Baby
09. Jay Dee – It’s Like That
10. Jay Dee feat. Frank-n-Dank – Off Ya Chest
11. J Dilla- Crushin‘
12. J Dilla feat. Black Thought – Reality Check
13. Jay Dee feat. Phat Kat – Featuring Phat Kat
14. J Dilla feat. Common & D’Angelo – So Far To Go
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