Der große österreichische Sänger und Menschenfreund Georg Danzer hat die Situation so beschrieben:
es gibt so fü leiwaunde kinder
und mit jedn tag werns mehr
und es stöhd sich die peinliche frage
wo kumman de dumman erwachsenen hea
Hier die neue Version der Blau AG
Und das ist beileibe kein Zeitgeistrülpser aus den ach so freizügigen 70ern, das ist ein ebenso zeitloser wie ernst zu nehmender Befund, der uns (als Einzelne und auch als Gesellschaft) ein Wegweiser durch den Irrgarten der Zivilisation sein sollte. Und dann hör ich die aktuelle Wirtschaftsministerin sagen: “Die Gymnasien produzieren oft am Markt vorbei.” Bitte? Welcher Markt? Was ist das für ein Weltbild? Oder sind “die Gymnasien” doch nichts anderes als Produktionsstätten für das Humankapital “der Wirtschaft”, das gefälligst wunschgemäß zu funktionieren hat? Schwachsinn!
“Das versteht doch jedes Kind…” Oder wie es ein gewisser Jesus ausgedrückt haben soll: “Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, dann werdet ihr nicht an der Welt teilhaben, in der Liebe, Frieden und Gerechtigkeit herrschen.” (Frei übersetzt nach Matthäus, Kap. 18) Die heutige Generation der Kinder und Jugendlichen drückt das ganz ähnlich aus: “Hörts endlich auf, den Planeten zu ruinieren, und machts es einfach richtig, sonst haben wir nämlich alle keine Zukunft mehr.” Woraus folgt, dass Menschen, die so weitermachen wie bisher, zu Mördern ihrer eigenen Kinder werden. “Jetzt reichts aber. Das geht zu weit. Kreuzigt ihn!” Wir befinden uns zwischen der Phantasie und dem bodenlosen Abgrund. Zeit, der spielerischen Kraft des inneren Kindes zu obliegen, die es auch in Heranwachsenden und sogar noch in vollständig Ausgewachsenen zuwege bringt, sich die vorgefundene Welt im Einklang mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen vorzustellen. The Expert is the Freestyler!
Bleibt allerdings immer noch die peinliche Frage, wo die dummen Erwachsenen her kommen. Oder besser gefragt, was denn eigentlich so dumm macht. “Massenblödien, Quasselödien, Kassenschmähdien!”Eh klar, die Umweltbedingungen. Oder der Calvinismus. Der Markt. Das Unterbewusstsein? Da wirds interessant, gelangen wir da doch zum Verdrängten, in den Schatten(wie C. G. Jung das bezeichnete). Unsere Gedankengänge gehen doch immer von den selben Anfangspunkten (oder Befestigungen, Verankerungen) aus – und führen auch wieder zu ihnen zurück. Wenn wir eigenständig denken und nicht “denken lassen”. In dem Fall sind die Denkpunkte nah an der Oberfläche befestigt, in fremdbestimmten und vorgefertigten Bereichen wie Mode, Meinung, Zeitgeist oder Parteizugehörigkeit. Ein tiefgründiges Denkenerfordert hingegen tiefer im eigenen Selbst begründete Ausgangspunkte. Und das auch hinter der Grenze zum Unbewussten, an der Scham und Schuldgefühl lauern.
Also, mitten hinein! Aber wie? Keine Ahnung – doch wir sind die Perlentaucher …
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