Nachtfahrt Perlentaucher: Ein Salzburger Adventsingen 2.0
Freitag, 9. Dezember ab 22.00 Uhr: Die Perlentaucher Nachtfahrt Spezialausgabe zur Weihnachtszeit, zum Winterschlaf und – zum Wohlsein! Am Freitag, 9. Dezember von 22:00 bis 02:00 Uhr zünden wir wieder mal alles an, was nicht niet und nagelfest oder bei drei auf dem Baum ist. Wobei, in der vierten Extrastunde können wir denselben eigentlich auch noch abfackeln, zur Feier unseres etwas anderen Adventsingens! Und nachdem uns im letzten Jahr das vorweihnachtliche “Werkzertrümmern” von Uwe Dicks “Der Öd” seitens seines Verlegers vorgehalten und verboten wurde, werden wir diesmal in bekannter Ermangelung wirklich subversiver Waggerl-Weihnachtsdichtung einen anderen großen Rabiator der Vortragskunst zu Wort kommen lassen, nämlich den legendär genialen Klaus Kinski in seiner ultimativen Liebestragödie als Jesus Christus Erlöser.
Das alles noch auf mehreren Metaebenen gut verrühren: Im 20. Todesjahr von Klaus Kinski zum Geburtstag von Karl Heinrich Waggerl einAdventsingen veranstalten, das den Sarkasmus desjüngst verstorbenen Georg Kreisler mit dem Wortwitz des heuer 50 gewordenen Willy Astor in Beziehung zu einander und – zu uns bringt.
Die Kunnst dabei ist ebenso einfach wie verrückt: Man nehme das Salzburger – oder irgend ein anderes – Adventsingen mit seinen bekannten Elementen, schüttle es gut durch und verleibe es sich als Trägersubstanz für eine eigene, subjektive Selbstaussage ein. DieWeihnachtsgeschichte wird also erzählt, zumeist in mehr oder weniger freier Anlehnung an das entsprechende Evangelium, es geht dabei um die Geburt eines gewissen Juden namens Jesus in der römischen Provinz Judäa vor ungefähr 2000 Jahren. Dessen Lebensgeschichtehat ja dann in weiterer Folge – via kirchengeschichtlicher Interpretation undmetaphysischer Christifizierung – die gesamte abendländische Kultur über Jahrhunderte mitgeprägt. In verschiedenen, zumeist brutal unterdrückten Gegenbewegungen wurde aber immer wieder versucht, sich diesen Jesus in anderer Gestalt anzueignen, als einfachenMenschen, als Philosophen, als Sozialrevolutionär, ihn der Macht und Interpretationshoheit der Kirche(n) wieder zu entreißen. Diese historisch überhöhte Person somit selbstbestimmt zur Projektionsfläche für die eigene Befindlichkeit im Getriebe der Weltherrschaftspolitikzu machen. Warum also nicht Klaus Kinski seine eigenwillig widerständige Interpretation des anarchischen Rebellen und prototypischen Selbst-Erlösers im Geiste der 68er Bewegungerneut erzählen lassen? (Videovorgeschmack hier).
Genau so gehen wir mit den anderen Bestandteilen des Andventsingens um, mitVolksmusik, Ablauf des Abends, Bühnenbild, Andachtsjodler und weihrauchschwangererAtmosphäre. Ha! DasRadiofabrik-Studio wird zumFestspielhaus und dasWarten aufs Kommen zur universellen Metapher…In diesem Sinne – freut euch mit uns aufs Kommen der Herren Christopher Schmall und Norbert K.Hund – sowie vier Stunden abgründig vertrackter Unterhaltung mit unüblicher Musik, subversiven Textbeiträgen und einigermaßen abwegigen Assoziationen. Überraschende Wendungen und spontane Verwirrungen inmitten sich organisch entfaltender Soundschmankerl – und womöglich sogar noch Live-Video-Aufnahmen als Pilot-Projekt für ein Perlentaucher-Nachtfahrt-TV auf FS1 – Freies Fernsehen Salzburg? Ihr Kinderlein kommet, o Tannenbaum und – wir sind ein geiles Institut. Ja, natürlich – Artarium sagt der Hausverstand – gut zu hören!
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