Neues aus der Welt der Medizin: Behandlung von Prostatakrebs im Frühstadium
Sonntag, 06. August 2017 ab 13:30 Uhr (WH am 08. August ab 16:00 Uhr):
Es sieht so aus, dass die Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs nichts bringt. Ich muss zugeben, dass nicht alle Fachärzte/innen das so sehen, dass dieses Thema kontrovers diskutiert wird. Aber die meisten Professoren und Professorinnen werden wahrscheinlich mit mir übereinstimmen, dass der Nutzen einer Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs nur schlecht belegt ist. Die Daten sind nicht überzeugend.
Die meisten Krebsarten laufen in vier Stadien ab. Stadium I, Stadium II, Stadium III und Stadium IV. Wenn Professoren und Professorinnen über Krebs sprechen, meinen sie – meistens, nicht immer, aber meistens – als „Frühstadium“ Stadium I, Stadium II und Stadium IIIA und IIIB und als „Spätstadium“ Stadium IIIC und Stadium IV. Man kann auch Prostatakrebs zusammenfassen, als a) Lokalisierten Prostatakrebs, und b) Hochrisiko-Stadium III und Stadium IV. Die Behandlung von lokalisiertem Prostatakrebs ist in großen Teilen anders als die Behandlung von Prostatakrebs im Hochrisiko-Stadium III oder Stadium IV.
In die klinische Studie „ProtecT“ wurden 1643 Männer, die einen lokalisierten Prostatakrebs hatten, eingeschlossen. Die Männer wurden per Zufallsprinzip auf 3 Gruppen aufgeteilt: Sofort operieren, Sofort bestrahlen und gar keine Therapie (nur Beobachtung). Alle drei Gruppen wurden für 10 Jahre lang nachverfolgt (Follow-Up). Das klinische Ergebnis war in allen drei Gruppen identisch. Die Sterblichkeit ist in allen drei Gruppen gleich. Die krebsspezifische Sterblichkeit ist in allen drei Gruppen gleich. Nur bei den sekundären Vor- und Nachteilen gab es einige Unterschiede.
Seit dieser Studie wurde eine neue Studie veröffentlicht und wieder dasselbe Ergebnis: Bei Männern mit lokalisiertem Prostatakrebs: Wie lange die Männer am Leben bleiben, beziehungsweise, ob sie an Ihrem Krebs sterben, ist zwischen den Optionen Behandlung und gar keine Therapie (nur Beobachtung) nicht signifikant unterschiedlich.
Falls Sie zu der Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs gehen, aber bereits jetzt sich sicher sind, dass Sie, falls eines Tages bei Ihnen ein lokalisierter Prostatakrebs entdeckt werden würde, die Option gar keine Therapie (nur Beobachtung) wählen würden, dann macht es für Sie keinen Sinn, zu der Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs zu gehen.
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