Radiofabrik-Interview, Montag 17:06 Uhr: Das Ende der Großen
Zurück zum menschlichen Maß. So lautet ein bekannter Leitspruch von Leopold Kohr. Warum die Philosophie Kohrs heute aktueller ist denn je, erklären Susanna und Christian Vötter von der Leopold Kohr-Akademie im Radiofabrik-Interview.
1986 wurde in Neukirchen am Großvenediger die Leopold Kohr-Akademie gegründet. Hier wird Leopold Kohrs Theorie der regionalen Eigenständigkeit in die Praxis umgesetzt. 1994 starb Leopold Kohr, der im englischen Sprachraum längst als intellektueller Großmeister galt, in Österreich und Deutschland aber erst wieder entdeckt werden musste. Kohr war ein Kritiker des Großen, des Schnellen und Rastlosen.
Während die Straßen einer Stadt zu normalen Tageszeiten völlig ausreichen, steht in den Stoßzeiten der Verkehr; während die Theater- und Kinoausgänge am Ende der Vorstellung völlig ausreichen, sind sie im Falle einer Panik zu eng. Leopold Kohrs Philosophie betont die Würde und Vernunft des Individuums, befähigt, kreativ zu sein und seinen Willen zu gestalten. Eine Masse aus Individuen aber zerstört die Freiheit und verhält sich nicht wie vernünftige Wesen, sondern wie leblose Teilchen, die statistischen Gesetzen gehorchen. Begibt sich der freie Mensch in die Masse, degeneriert er vom Kulturwesen zum Teil einer physikalischen Gesetzen unterliegenden Einheit.
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