Hörenswert: The Paper Chase – „God bless your black heart“
Das „hörenswerte“ Radiofabrik Album der Woche kommt aus Austin, Texas und ist die zweite Platte dieser Noise-Emo-Partie mit großer Zukunft.
Zu hören am Freitag, 22.10.2004, von 14 bis 15 Uhr auf 107,5 Mhz.
Man möchte nicht tauschen mit John Congleton. Getrieben, ja, fast schon manisch sprudeln die Emotionen aus ihm heraus. Und Geschichten, die nichts Gutes verheißen. Der Mann hat es offensichtlich nicht leicht im Leben.
„God bless your black heart“, wie sich der neue Longplayer des texanischen Quintetts „The Paper Chase“ nennt, ist ein unberechenbares Opus aus Krach und Gefühl. Sänger, Gitarrist und Mastermind Congleton bildet im einen Moment ganz schüchterne, liebliche Melodien, um sie im nächsten in die aufwühlenden Tiefen eines Universums aus Noise, hämmernden Akkorden und großen Emotionen stürzen zu lassen. Begleitet von seinen dunkeln, abstrakten Texten ist das ist in jedem Fall ein guter Anfang.
Was „The Paper Chase“ allerdings besonders macht, ist ihr Mut. Sie besitzen mehr Mut zur Morbidität als „Bright Eyes“, von deren Sänger Conor Oberst sich Congleton allerdings einiges abgeschaut hat; mehr Mut zur Disharmonie und Dynamik als „Cursive“ und mehr Mut zur Kompromisslosigkeit als „….Trail of dead“.
Aus all diesen erkennbaren Referenzen zimmern sich „The Paper Chase“ ihre ganz eigene musikalische Welt. Und reizen dabei ihr Medium in einer Weise aus, sodass sich das unlängst bei „Southern“ erschienene Album erst nach mehrmaligem Hören erschließt, nur selten langweilig wird und fast immer spannend ist. Hier ist Potential für große Taten da.
Anspieltipps:
Said the spider to the fly
Let’s Be Bad, Henry, Let’s Be Really Bad
Sinking Ship the Grand Applause
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