Radiofabrik lässt Geld in Brüssel liegen
Weil das Land die Co-Finanzierung storniert, kann der Feie Rundfunk Salzburg EU-Mittel in Höhe von 15.000 Euro nicht abholen
Salzburg, am 10. März 2011
Die Idee war, Flüchtlingsschicksale zu erzählen. In Radio-Features und in Zeitungsartikeln sollten die Geschichten und Lebensumstände von Flüchtlingen in Salzburg illustriert werden, begleitet von einer Kampagne in allen Freien Radios in Österreich. Beteiligt waren der Europäische Flüchtlingsfonds, das Österreichische Innenministerium, die Migrationsabteilung des Landes Salzburg und die Radiofabrik. Das Projekt mit dem Titel „Wege nach Salzburg“ war durchkalkuliert und ausfinanziert. Bis das Land seine Zusage über 5.000 Euro für das Projekt zurückzog – ohne Angabe von Gründen.
Das war im Herbst 2010. Der zuständige Fachreferent stellte zwar in Aussicht, dass eine Beteiligung des Landes noch zustande kommen könnte. Trotz wöchentlicher Nachfrage blieb eine Entscheidung bis zum heutigen Tage aus. Da es unseriös gewesen wäre, den Start des zeitlich befristeten Projektes weiter hinauszuzögern, sah sich die Radiofabrik gezwungen das Projekt abzusagen. Dies teilte sie dem Europäischen Flüchtlingsfonds sowie Landesrätin Tina Widmann nun schriftlich mit.
Radiofabrik-Geschäftsführer Alf Altendorf: „Damit ist nicht nur ein schönes und sinnvolles Projekt gestorben. Hier stellt sich die Frage, wie die Radiofabrik das erfolgreiche Finanzierungsmodell ´Projektarbeit´ fortführen soll, wenn sich Gebietskörperschaften aus den nötigen Teilfinanzierungen verabschieden.“ Wirtschaftlich sei dies völlig unsinnig, betont Altendorf. Statt sich mit kleinen Zuschüssen Gelder aus Brüssel oder Wien abzuholen und diese großteils in Salzburg wieder auszugeben, werden Mittel einfach liegen gelassen.
Die Radiofabrik hat in den letzten zehn Jahren 14 EU-Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Millionen Euro durchgeführt.
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