Battle&Hum: Herrschaftszeiten!
Samstag, 17. September 2016 ab 22:00 Uhr (WH am Do, 22.9. um 21 Uhr):
Ich war schon mal oben, auf dem Kehlsteinhaus und auch innen drinnen. Als mulmig könnte ich das Gefühl, ob der bodenständigen Protzigkeit die einen dort bestürzt beschreiben. Zum Speien trifft die Stimmung aber eher die mich befallen hat, als ich so vor dem Kamin (vom Fascho aus Italien gespendet) stand und mir dachte: „Ich atme wahrscheinlich gerade die molekularen Reste von Hitlers Schas ein. Nichts wie rraus an die frrrische Loft sonst ergreifen die Moleküle Besitz von meinem Gehirrn!“ Während der panischen Flucht fällt mir „Groß in Kagran“, eine Coverversion von „Big in Japan“ (Wolfgang Ambros singt Waits), ein. „I hob den gonzen oidn Nazi Schas“
Ist die Assoziationskettenbrücke mal runter gelassen, rattert es nur so dahin und mich erlösen Gedanken an die Musik. Ich höre, wie der gute alte Miles Davis uns allen den Marsch bläst. Sogleich drängt sich mir die ewige Frage ins Gemüt: kann Musik Revolutionen auslösen oder gar vollenden? Kann ein Song einen Diktator stürzen, die Herrschaftszeiten beenden? Hätte Hannes Wader die NSDAP zersungen? Wahrscheinlich eher nicht, denn entweder werden die Künstler*innen gekauft oder sofort niedergeknüppelt und weggesperrt. In der freien Marktwirtschaft, der Diktatur des Profits werden unsere Revoluzzer ja meist vermarktet und Socken damit verkauft. Das hat schon mit Bob Marley angefangen, wenn nicht sogar schon früher, wie es die Peacenelken nahelegen.
Kann die Musik wirklich ein ganzes Beet umpflügen und helfen neue Früchte hervorzubringen? Lässt sich Erdogan mit türkischem Pop putschen? Die Angst der Machthaber vor kritischen Stimmen lässt die Gefängnisse nicht nur in der Türkei überquellen. Das könnte bedeuten, dass Rock ‚n‘ Roll zumindest die Muffe der Despoten gehen lässt. Ein Sprichwort besagt, dass böse Menschen keine Lieder haben. Das trifft nur zum Teil zu, denn selbst Kim Jong Un hört keine Unmusik sondern Laibach. (Zu Laibach müssten jetzt ein paar Zeilen mehr geschrieben werden, aber das sprengt den Rahmen.) Sind Wagner Opern eigentlich auch Lieder? Nein, das zählt nicht. Wagner dröhnt nur im Bunker so richtig gut. Nach vier Stunden sucht man freiwillig die Kinettn im Hinterhof auf und gönnt sich ein paar Benzinkanister zum gedeihlichen Verderben. Ich bin mir sicher, die subversive Strahlkraft von Musik mit dem richtigen Text verstärkt, macht aus so manchem Tyrannosaurus Rex einen fettigen Klecks.
Voll und ganz dem revolutionären Geist verschrieben, behalten wir uns vor den Tyrannen und Usurpatoren dieser Welt die musikalischen Hodenschrauben anzusetzen. Ach was, nichts behalten wir uns! Wir werden sie hinweg fegen mit unserem Diktatorensturzliederabend. Da müssen sie sich warm anziehen die Kaiser*innen, wenn Battle&Hum ihnen neue Kleider verpasst.
DJ Ridi Mama und MC Randy Andy werden am kommenden Samstag, ab 22:00 Uhr ihren Stinkefinger mit einem gepflegtem „Fuck you! I won’t do what you tell me!“ untermalt, in den Äther recken.
This Radiomachine kills fascists! Singt alle mit.
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