Frauenzimmer – Chancengleichheit: Frauenvolksbegehren 2.0 & 100 Jahre Frauenwahlrecht
Mittwoch, 28. März 2018 ab 18:00 Uhr (WH am Samstag, 31. März, 8:30 Uhr)

„Ich glaube, wir müssen einfach noch einmal auf die Straße, demonstrieren wie vor 20 Jahren“ sagt Troll-Borostyani-Preisträgerin Barbara Lea Schubert vom Frauenvolksbegehren 2.0. Während wir 2018 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern, verortet man in der Unterstützungsphase zwar Zustimmung, aber noch sehr viel Luft nach oben. Was die Beteiligung betrifft, liegt sogar das konservative Tirol vor Salzburg.

„Ich seh‘ das bei vielen Frauen, die trauen sich nicht einmal in der Gemeinde unterschreiben gehen, weil sie sich damit einer Diskussion stellen müssen“, erzählt Schubert, die die Agenden des Frauenvolksbegehren 2.0 für das Bundesland Salzburgs leitet. Wo stehen wir mit der Gleichberechtigung auf allen Ebenen heute? 100 Jahre nachdem Frauen das Wahlrecht errungen haben, „Resultat eines lang andauernden und harten Kampfes der Frauen um Partizipationsmöglichkeiten, bei dem Männerinteressen immer wieder den Interessen von Frauen übergeordnet wurden“. Wissen das junge Frauen heute? In welchem politischen Klima spielt sich das Frauenvolksbegehren ab? Ist man mit manchen Forderungen über‘s Ziel hinaus geschossen? Sollte nicht zumindest jede Frau solidarisch unterschreiben gehen? Darüber sprechen wir mit Barbara Lea Schubert.

Der Troll-Borostyani-Preis wird vom Referat Frauen, Diversität, Chancengleichheit des Landes Salzburg gemeinsam mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg seit 1996 zum Internationalen Frauentag für herausragende Leistungen von und für Frauen vergeben.
Wer war Irma von Troll-Borostyani? Am 31.3.1847 im Haus Griesgasse 4 in Salzburg geboren, geprägt durch die liberale und auf Selbständigkeit abzielende Erziehung ihrer Mutter und das Leben im bürgerlichen Rahmen gehobenen Beamtentums. Mit 23 Jahren fasste Irma Troll den Entschluss, Salzburg zu verlassen und so der beengenden Moral des Kleinstadtlebens zu entkommen. Sie „flüchtete“ nach Wien, wo sie 1879 durch ihr erstes Buch „Die Mission unserer Jahrhunderts. Eine Studie über Frauenfragen“ Protest, Aufsehen, aber auch Beifall erntete. 1882 kehrte die Feministin nach Salzburg zurück, heiratsbedingt war ihr Name nun Irma von Troll-Borostyáni.
In der Kleinstadtidylle Salzburgs wurde sie als Provokation empfunden. Einerseits sorgte ihre radikal-feministische Einstellung und ihr Engagement im „Salzburger Freidenkerverein“ für Widerstand, andererseits stieß man sich an Troll-Borostyànis äußerer Erscheinung. Schon als junges Mädchen war sie als der „erste Bubikopf“ in Salzburg bekannt und auch nach ihrer Rückkehr aus Wien trug sie ihr Haar betont kurz. Ihr Erscheinungsbild war maskulin – Masche, Hemd, Sakko – verstärkt durch die Tatsache, dass sie öffentlich Zigarren rauchte. Am 10. Februar 1912 verstarb die 65-jährige Irma von Troll-Borostyàni an einem Gehirnschlag.
Dem Jubiläum „100 Jahre Frauenwahlrecht“ und politisch aktiven Frauen widmet sich das aktuelle if-Magazin. Vier Mal im Jahr gibt die Abteilung Kultur, Bildung und Gesellschaft des Landes Salzburg das Magazin if:chancengleichheit kompakt heraus. Seit November 2016 gibt es zu jeder Ausgabe auch eine Radiosendung im Rahmen des Frauenzimmers. Die Sendereihe entsteht mit Unterstützung der Abteilung Kultur, Bildung und Gesellschaft des Landes Salzburg.
Mehr aus der Sendeschiene Frauenzimmer – Chancengleichheit
Frauenzimmer – Chancengleichheit 04/2017: Frau forscht
Frauenzimmer – Chancengleichheit 03/2017: Working poor
Frauenzimmer – Chancengleichheit 02/2017: Rollenbilder
Frauenzimmer – Chancengleichheit 01/2017: Frau macht Karriere
Frauenzimmer – Chancengleichheit 04/2016: Der if-Jahresrückblick 2016
Frauenzimmer – Chancengleichheit 03/2016: Gegen Gewalt an Frauen
Sendungen zum Nachhören
If:informativ und feministisch | Schwangerschaftsabbruch. Mythen und Fakten.
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe für ungewollte Schwangerschaft: von sexueller Nötigung bis hin zu mangelhafter Verhütung. Außerdem sind Verhütungsmittel oft teuer, was für Personen mit geringem Einkommen zum Problem werden kann. Auch mangelhafte Sexualaufklärung an Schulen kommt hinzu.
Laut österreichischem Verhütungsreport könnten allein…
Frauen bauen. Die Eroberung der Baubranche.
If:informativ und feministisch | Frauen bauen. Die Eroberung der Baubranche.
Nur 1,3 Prozent: Im Land Salzburg sind von den 7.500 Zugehörigen zur BUAK (Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse) rund 100 Arbeitnehmerinnen registriert. Das klingt nach wenig – aber der Frauenanteil am Bau steigt langsam an.
Mit geringer…
Mental Load. Die unsichtbare Last der Frauen.
If:informativ und feministisch | Mental Load & Care Arbeit
„Hilft ihr Mann im Haushalt mit?“
Fragen wie diese zeigen, dass vor allem Frauen für zu vieles verantwortlich sind: Koffer packen, an die Medikamente für die Kinder denken, sich um das Abendessen kümmern usw. Oft…
If:informativ und feministisch | Frauen und Krieg. Rollenbilder im Ausnahmezustand
Drei Viertel der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die sich bis Anfang Oktober in Salzburg gemeldet haben, sind Frauen und Kinder. Diese Zahl stammt vom Roten Kreuz und zeigt eindrücklich: Kriege werden zwar von Männern geführt, ihre Auswirkungen kennen jedoch keine Geschlechter- oder Altersgrenzen.
…Frauenzimmer – if:informativ&feministisch: Bauer- Frauen, Powerfrauen!
„Für mich bedeutet partnerschaftliche Landwirtschaft, dass sowohl der Mann als auch die Frau Entscheidungen am Hof treffen. Mit Einbindung der nachfolgenden Generation.“
Für Clauda Entleitner sollte Gleichberechtigung in der Landwirtschaft selbstverständlich sein. Als Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Salzburg setzt sie sich für eine Erhöhung der Frauenquote…
Lass' uns einen Kommentar da