Hörenswert: Andreya Triana – „Lost where I belong“
Sehnsüchtiger Soul für den Herbst. Andreya Triana liefert auf „Lost where I belong“ genau die richtige Grundstimmung, um an langen Herbstnachmittagen in süße Melancholie zu verfallen. So anschmiegsam wie eine warme Decke umhüllen einen die neun Songs des Albums. Triana gleitet zudem schwerelos durch Soul-, Jazz- und Folkgefilde, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren. Vielleicht hat das Triana auch etwas Simon Green (alias Bonobo) zu verdanken, der für „Lost where I belong“ an den Reglern saß.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 01.10.10 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 07.10.10 ab 00:00 Uhr.
Simon Green produziert nicht nur gerne den Sound um die schwermütige und stets etwas kurzatmige wirkenden Stimme der in Brighton lebenden Sängerin. Er schätzt auch bei seinen eigenen Produktionen den Klang von Trianas Stimme. Folglich handelt es sich hier um ein eingespieltes Team. Und das ist auch bei jedem Song des Albums spürbar. Von der Break-Beat-Ästhetik mit der Triana bekannt geworden ist, scheint sich das Duo für „Lost where I belong“ allerdings verabschiedet zu haben. Denn die neun Songs überzeugen aufgrund ihres unaufdringlichen und eher subtil wirkenden handgemachten Sounds. In einem zum Teil sehr klassischen Liedkonzept entwickelt sich Trianas Stimme über die spärlichen Orchestrierungen von Schlagzeug, Bass und Gitarre. Downtempo ist vorherrschend. Das Geheimnis scheint hier zu sein, dass Triana sich nie gegen eine zu mächtige Orchestrierung wehren muss.
Das wird auch gleich bei der ersten Nummer „Draw the Stars“ deutlich, die zudem noch den gesamten Grundcharakter des Albums wieder spiegelt. Zu Tiranas ohnehin schon schwerelosen Stimme gesellt sich neben der klassischen Begleitung lediglich ein luftiges Fingerklavier. Vorsichtig wird man in die sehnsüchtige und zerbrechlich anmutende Klangskulptur des Albums eingeweiht. Und genau in diesem Stil geht es dann auch weiter. „Somethig in Silence“ ist eine wunderbare Bossa-Nova Nummer, die trotz allem Wohlklang noch eine Art von positiven Weltschmerz verbreitet. Auf „Up in fire“ leiten Querflöte und Saxofon Tiranas Stimme durch den Club-Sound mit leichten Funk-Anleihen. Zu guter Letzt dringen wir mit „X“ nochmal ganz weit in die unendlichen Tiefen der potentiellen menschlichen Fähigkeit zur Melancholie vor. Der Herbst kann kommen.
Lost Where I Belong ist am 27. August 2010 bei Ninja Tune erschienen.
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