Hörenswert: Ebo Taylor – “Jazz Is Dead 022”

Wenn die ghanaische Afrobeat-Legende Ebo Taylor erstmals in seinem 88 Jahre langen Leben in die USA reist, um dort mit den Jazz Is Dead-Produzenten Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad ein Album einzuspielen, steigen Spannung und Erwartungshaltung.
Auf der gut 27 Minuten laufenden EP erfindet sich Taylor nicht neu, sondern kommt auch hier mit seinem wunderbar polyzentrischen Ansatz, mit dem er in den Siebzigern so große Erfolge feiern konnte.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 07.02.2025 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 13.02.25 ab 00:00 Uhr.
Die 27 Minuten teilen sich auf “Jazz Is Dead 022” ganze sieben Titel. Für Ebo Taylor, Highlife- und Afrobeat sind das fast unvorstellbar kurze Formate, und gerade Taylor ist bekannt für seine Vorliebe, längere musikalische Geschichten zu erzählen. Wie auf “Heaven”, einem seiner Klassiker aus den Siebzigern, nachzuhören wäre.
Genau hier macht Ebo Taylor zusammen mit den Jazz Is Dead-Produzenten Adrian Younge und Ali Shaheed Muhammad weiter. Auch die beiden Produzenten, die dieses ausgesprochen erfolgreiche Konzert-Format ins Leben gerufen haben, krempeln hier natürlich nichts um, sondern liefern vielmehr eine gekonnte Art von Retrosound.

Absoluter Vollblutmusiker
Ebo Taylor ist ein absoluter Vollblutmusiker, der auch noch bis vor Kurzem ausgiebig auf Tour war und einfach immer weiter macht. Die Aufnahmen der ‚Jazz Is Dead-Reihe‘ bezaubern ab dem ersten Titel. Es ist dieser fantastische Highlife-Sound, in dem die Soli und Themen von überall her zu kommen scheinen und vieles gleichzeitig passiert oder übereinander gelagert wird. So entsteht ein dichter polyrhythmischer Sound, wie ihn fast nur Ebo Taylor kreieren kann.
„Ich bin ein Musiker und ich kann nichts anderes als Musik spielen. Also mache ich weiter, so wie auch die Musik sich weiter entwickelt. Früher nannte man die Musik Highlife, jetzt Afro. Ich habe keine Ahnung, was als nächstes kommt. Aber ich werde auch diese Musik spielen!“ Ebo Taylor
Allerdings entpuppt sich das Album als eher traditionell, bei dem sich der Zeitgeist auf ein paar psychedelische Sounds beschränkt. Und Ebo Taylor? Der singt mit voller Inbrunst und Lebensfreude mit der Stimme einer 88-jährigen Legende.Musikalisch wird Ebo Taylor wohl keine neuen Wege mehr gehen. Mulatu Astatke, Tony Allen oder auch Dele Sosimi aus dem Afro-Beat-Pantheon unterscheiden sich hier mit ihrem grandiosen Spätwerk von Ebo Taylor.
“Jazz Is Dead 022” ist am 31. Januar 2025 auf Jazz Is Dead erschienen.
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