Hörenswert: Lakecia Benjamin – „Retox“
Wenn am Mittwoch, den 10. Oktober ‚Jazz & The City‘ eröffnet wird, kann Lakecia Benjamin sicherlich zu den absoluten Top-Acts dieses 100 Konzerte umfassenden Festivals gezählt werden.
Denn die New Yorker Saxofonistin gehört derzeit zu den Shootingstars der internationalen Jazz,- und Funkszene. Zudem wird im Live-Kontext gewiss mehr Energie freigesetzt als auf ihrem angenehm dahin groovenden, aber doch etwas zu gefälligen Debut-Album „Retox“.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 05.10.12 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 11.10.12 ab 00:00 Uhr.
Stilistisch steht das Album in enger Verbindung zu den ganz Großen Vertretern der Post-James–Brown-Ära wie Prince oder Maceo Parker, dem sie auch die dritte Nummer gewidmet hat. Und ihre Hausaufgaben hat Benjamin deutlich hörbar gemacht: Denn bei „Retox“ handelt es sich um ein exzellent eingespieltes Studioalbum, dass alle Tricks und Kniffe dieses Genres mit einer atemberaubenden Leichtigkeit bedient. Benjamins Ton ist dabei mehr als amtlich, ihre Phrasierungen sind hervorragend und die Licks kommen völlig selbstverständlich und extrem federnd daher. Auch kompositorisch wirkt „Retox“ sehr ausgereift. Die Saxofonistin hat anscheinend in ihrer Zeit als Studiomusikerin, in der sie bei solchen Größen wie Stevie Wonder oder Macy Gray zum Einsatz gekommen ist, einiges gelernt. Zudem kommen hier wirklich großartige Vokalkünstler wie Krystle Warren oder eben Macy Gray zum Einsatz, die dem Album eine zusätzliche unterhaltsame Komponente verleihen.
„Retox“ ist ein von seinem Wesen her sehr eingängiges, gut durchhörbares und perfekt arrangiertes Studioalbum, das an den Hörer keine größeren Anforderungen stellt und daher auch als Hintergrundmusik bei gemütlichen Abenden gut funktioniert. Aber genau aufgrund dieses Wesenszugs wird manchen Musikliebhabern das Album vielleicht etwas zu harmlos und etwas zu gefällig daher kommen. Somit werden wohl vor allem Freunde des Mainstream Gefallen an „Retox“ finden (und da ist natürlich auch das Geld zu holen).
Allerdings ist davon auszugehen, dass Benjamin in ihren Live-Shows das glatte Studioalbum in ein hoch energetisches und recht ausuferndes Gemisch aus Funk, Soul, R&B und Jazz verwandelt. Mit dieser strategisch sehr cleveren Taktik eifert Benjamin natürlich ihrem großen Vorbild Maceo Parker nach, der in diesem Punkt nicht weniger Kalkül an den Tag legt. Daher ist trotz aller Glätte die das Album besitzt ein sicherlich fantastisches (Gratis)Konzert zu erwarten das garantiert ein durch und durch glückliches Auditorium hinterlassen wird.
Das Album ist am 8. Mai 2012 bei Motema erschienen.
Lass' uns einen Kommentar da