Hörenswert: Le Trio Trio Joubran – „AsFâr“
Liebhabern des gepflegten und virtuosen Oudspiels ist das Trio-Joubran schon längst ein Begriff. Denn die drei Brüder aus Palästina haben gemeinsam eine musikalische Ebene der Kommunikation erreicht, die wohl als blindes Verständnis bezeichnet werden kann. Auf ihrem neuen Album „AsFâr“ wird die Klangwelt der drei Brüder lediglich von dem Perkussionisten Youssef Hbeisch erweitert, der sich mit seinem extrem dienlichen Spiel wunderbar in das Gesamte einfügt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 30.12.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 05.01.11 ab 00:00 Uhr.
Youssef Hbeisch, ebenfalls Palästinenser kennt sich natürlich aus in dem klassischen Repertoire dieses Genres was nicht zuletzt bei seinem wunderbaren Rahmentrommelspiel deutlich zum Vorschein tritt. Dabei ist sein Betätigungsfeld bei dieser Einspielung fest abgesteckt: Hier begleitet er selbstverständlich die drei virtuosen Brüder. Und das natürlich so dienlich wie Möglich. Das hat auch seinen guten Grund, da das (Zusammen)Spiel von Samir, Wissam und Adnan Joubran ohne Übertreibung als sensationell bezeichnet werden kann: Völlig gelassen und mit dem größten Selbstverständnis spielen die drei Brüder berauschende solistische, Mal energetische Mal elegische Sequenzen, um gleich darauf in ein atemberaubendes Unisono-Spiel überzugehen, das in dieser Art sicher einzigartig ist.
Auf dem Album finden sich sowohl sehr dichte Kompositionen (wie gleich der Opener „Nawwâr“, der einen fantastischen Tempowechsel in sich birgt), als auch sehr elegisch anmutende Klangreisen wie die 15 minütige Titelnummer „AsFâr“, die auch gleichzeitig eine der schönsten ist. Denn gerade dann, wenn sich das Trio ‚Zeit‘ nimmt, entstehen wunderschöne sphärische Klangwolken.
Trotz, oder wahrscheinlich gerade wegen ihrer technischen Perfektion versprüht das Album gelegentlich einen sehr kühlen, wenn nicht gar sterile Atmosphäre. Zudem sind die Kompositionen vom Charakter eher geschlossen gehalten und damit der Raum für Improvisationen sehr spärlich gesät. Spontaneität ist hier neben der ganzen Akkuratesse auch eher fehl am Platze, was auch dadurch deutlich wird, das hier die Perkussion lediglich die begleitende Rolle übernimmt.
Nichts desto trotz handelt es sich bei dem bereits fünften Studioalbum des Trios um die ganz hohe und die ganz edle Kunst des Oudspiels, die es sich lohnt zu hören. Der Titel des Albums kann im Englischen (‚as far‘), als auch im Arabischen sinnstiftend sein, in dem „Asfâr“ so viel wie ‚Reise‘ bedeutet.
Das Album ist am 15. April 2011 bei World Village erschienen.
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