Hörenswert: Leyla McCalla – „Vari-Colored Songs“
Kein Ton zu viel. Keine große Effekthascherei. Spannung wird auf diesem Album vielmehr durch sehr reduzierte Strukturen erzeugt, die eine perfekte Symbiose mit Leyla McCallas einschmeichelnder Stimme eingehen.
Frei von jedem übertriebenen Pathos singt sich die gebürtige Haitianerin sowohl durch das Liederbuch ihres Geburtslandes, als auch durch das ihrer Wahlheimat USA in Form von sehr blueslastigen Nummern. „Vari-Colored Songs“ ist somit ein einfach nur schönes und völlig unaufgeregtes SingerSong Album.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 09.05.14 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 15.05.14 ab 00:00 Uhr.
Der erste Eindruck trügt hier nicht. Bei „Vari-Colored Songs“ handelt es sich um ein klassisches Album: Schlicht orchestriert und auf leisen Sohlen schleicht sich Leyla McCalla heran und jubelt uns dabei neben den ganzen bluesigen Stücken haitianische Lieder unter, die sich im Nachhinein als die wahren Perlen des Albums offenbaren. Überwiegend in französisch gesungen, erinnern diese haitianischen Lieder stark an die Cajun-Musik der frankophonen amerikanischen Südstaatenbewohner, deren Musikstil ja von den ehemaligen französischen Kolonien und somit eben auch von der traditionellen Musikkultur Haitis beeinflusst worden ist.
Leyla McCalla erweckt eben auch den Eindruck, als wäre diese recht ungewöhnliche Kombination für sie ganz selbstverständlich. Und für sie ist es das mit ihrer Sozialisation wahrscheinlich auch. „Vari-Colored Songs“ klingt dementsprechend extrem homogen und rund.
Ohne Schlagzeug (höchstens mal ein Shaker), nur mit Cello, Banjo, Gitarre und Geige instrumentiert, verströmt „Vari-Colored Songs“ eine recht zarte Atmosphäre. Nie aufdringlich aber mit viel Ausdruck nimmt uns McCalla mit auf eine musikalische reise zwischen Haiti und den Südstaaten.
In den blueslastigen Nummern verarbeitet McCalla Gedichte des ehemaligen Weill-Librettisten Langston Hughes. Auch McCalla selbst ist als gelernte Cellistin der klassischen Musik natürlich mehr als zugetan. Das macht sich zum Glück weder bei den Arrangements als auch in ihrem stimmlichen Impetus überhaupt nicht bemerkbar. Vielmehr wird der Gesang hier eher sachlich und ohne unnötige Verzierungen dargeboten. Und genau in dieser Schlichtheit liegt der große Zauber von „Vari-Colored Songs“, ein Album, das sicher öfter den Weg in den CD-Spieler finden wird.
Das Album ist am 7. November 2013 auf Pinnacle erschienen.
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