Hörenswert: Lucky Brown’s Space Dream
Keine Frage: Analoge Sounds liegen voll im Trend. Und auf dieser Welle surft zweifelsohne auch Multi-Instrumentalist Joel Ricci mit seiner neuen CD „Lucky Brown’s Space Dream“. Der Sound des Albums klingt nämlich genau so, als ob es Mitte der Siebziger Jahre irgendwo in einer kleinen Garage aufgenommen worden wäre.
Musikalisch wird auf „Lucky Brown’s Space Dream“ allerdings nichts wirklich Neues präsentiert. Vielmehr orientiert sich Ricci lediglich an der Musik von James Brown und seinen Adepten. Das macht Ricci jedoch so gekonnt und authentisch, dass es sich wirklich lohnt dem Album etwas von seiner Zeit zu schenken.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 09.09.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 15.09.11 ab 00:00 Uhr.
Was kann über diese Art von Musik noch geschrieben werden? Jeder der mit der Musik der Meters, James Brown, Mandrill oder den Ohio Players bekannt ist muss über diese Imitation im Jahre 2011 schon etwas schmunzeln. Denn welch hoher aufnahmetechnischer Aufwand und welche Kosten müssen damit verbunden sein ein Album exakt genau so klingen zu lassen, als ob es vor ca. 40 Jahren eingespielt worden wäre. Damit ist Joel Ricci keinesfalls ein Vorreiter. Vielmehr handelt es sich dabei um eine komplette Strömung die sich bemüht, Soundästhetik und musikalische Konzepte aus den Siebzigern wieder aufleben zu lassen. Vielleicht ist dies als eine Art Gegenbewegung zu unserer (kühlen) digitalen Welt und der elektronischen Musik der 90er Jahre zu verstehen. Hier sei nur das Label Daptone aus Brooklyn mit Künstlern wie Antibalas oder Sharon Jones erwähnt.
Wie dem auch sei, hat Lucky Brown alias Joel Ricci sein Handwerk wirklich gelernt und imitiert so gekonnt die alten Grooves, dass es wirklich eine wahre Freude ist. Vor allem sticht Lucky Brown gerade im musikalischen Bereich angenehm aus der Menge hervor. Denn perfekt arrangiert und sehr zielführend orchestriert spielen Lucky Brown und seine exzellenten Musiker unglaublich gekonnt mit den alten Grooves. Insbesondere Saxofonist Thomas Deakin mit seinem unüberhörbaren Faible für das sowohl freie als auch energetische Spiel verleiht dem Album eine zusätzliche Ebene.
Alles in Allem ist „Lucky Brown’s Space Dream“ ein großartiges Album, das anscheinend direkt aus den Siebzigern zu uns gelangt ist.
Trotz allem Verständnis für ein in sich schlüssiges Produkt bleibt aber unverständlich, warum beispielsweise der wunderschöne Opener des Albums „Still Listening“ so rauschen muss wie die völlig verschlissenen Tonbänder meines Großvaters. Vielleicht wurde der puristischen Stiltreue da etwas mehr als Genüge getan.
Personnel
Olli Klomp, Drums
Ben Bloom, Guitar
Thomas Deakin, Saxophone
Mars, Trombone
Karl Olson, Percussion on ‚deal with it‘, ‚izzy Come,izzy go‘ and ‚potatocakes‘.
Patrick Gay, Moog on ’space dream‘
Das Album ist am 13. Mai 2011 bei Tramp Records erschienen.
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