Hörenswert: Rudresh Mahanthappa – „Samdhi“
Der aus Colorado stammende Jazz-Saxophonist mit indischen Wurzeln vermied es bisher indische Instrumente in seine Kompositionen zu integrieren. Mit „Shamdi“ präsentiert Mahanthappa nun doch ein ‚indisch-amerikanisches‘ Crossover-Projekt und riskiert es somit in die ‚Ethno-Jazz‘-Ecke geschoben zu werden. Gerade das wollte der Berklee-Absolvent, und Sideman von Künstlern wie David Murray, Steve Coleman, oder Jack DeJohnette immer vermeiden. Mit „Shamdi“ ist Mahanthappa ein betörendes sowie hoch energetisches Album gelungen, das amerikanische Jazz-Tradition mit indischen Formen aufeinander treffen lässt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 24.08.12 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 30.08.12 ab 00:00 Uhr.
Und dieses Treffen von zwei Musikkonzepten mit ihren teilweise völlig unterschiedlichen Ansätzen ist kein leichtes Unterfangen. Basiert doch die indische Musik auf Skalen, die Vierteltöne beinhalten und sehr spezifischen Vorschriften im Spiel, was beispielsweise das Tonmaterial sowie rhythmische Verzierungen betrifft. Spätestens seit Ravi Shankars Konzert in Woodstock ist die Liste der Kultur fremden Musiker lang (an erster und berühmtester Stelle natürlich Beatle George Harisson), die davon träumen die komplexen indischen Musikkonzepte zu erlernen. Im Versuch dabei möglichst ‚authentisch‘ zu klingen kommen leider nur selten erwähnenswerte Fusionen zustande, was nicht zuletzt auch für den Crossover-Bereich gilt. Indische Musik echt indisch zu spielen gilt in Musikerkreisen vermutlich als absolute Meisterleistung. John Mclaughlin mit „Remember Shakti“ bleibt da wohl eine der wenigen geglückten Ausnahmen.
Mit Rudresh Mahanthappa und „Samdhi“ ist nun ein Album erschienen, das im besten Sinne auch als geglücktes Crossover-Projekt bezeichnet werden kann. Wer sonst, wenn nicht ein preisgekrönter Saxofonist mit indischen Wurzeln wäre dazu in der Lage gewesen. Mit dem Ausnahmegitarristen David Gilmore, dem brillanten sowie einfühlsamen Damion Reid am Schlagzeug und Meistertrommler Anand Anantha Krishnan konnte Mahanthappa eine Formation zusammenstellen, die sich völlig unverkopft und eher auf Basis von Spielfreude und Forschergeist seinen Kompositionen nähert. Dabei ist ein Sound herausgekommen, der aufgrund der Orchestrierung nicht sofort als ‚typisch‘ indisch zu bezeichnen ist. Vielmehr kann das Album eher recht unscharf irgendwo zwischen den Welten verortet werden. Und genau darin liegt die Qualität Mahanthappas Musik, die vielleicht bisweilen nur etwas überladen daher kommt.
Rudresh Mahanthappa gastiert im Rahmen des Jazzherbst in Salzburg:
Rudresh Mahanthappa: „Samdhi“
Samstag, 27. Oktober 2012 | 22.00 Uhr |
Stiegl-Brauwelt | Night-Session
Das Album ist am 30. September 2011 auf Act erschienen.
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