Hörenswert: Tinariwen – „Tassili“
Rock aus der Wüste. Neben Carlos Santana oder Robert Plant gehören auch die Rolling Stones und Damon Albarn zu ihren Fans. Sie waren eine von wenigen afrikanischen Bands, die auf der Eröffnungsfeier der Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika spielen durften. Den Sound des neuen Albums der Tuareg-Rockband Tinariwen prägen dieses Mal akustische Gitarren. „Tassili“ ist ein sehr intimes und schnörkelloses Album, dass einen mit seinem schwer hypnotischen Charakter sofort in seinen Bann zieht.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 04.11.11 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 10.11.11 ab 00:00 Uhr.
Und das gilt auch für ungeübte, weiter nordwestlich enkulturierte Ohren. Denn die Gastmusiker, der Sound, eben die gesamte Produktion weist eine Professionalität auf, die sich inzwischen wie ein roter Faden durch die Alben der bereits zu Weltruhm gelangten Tuareg zieht. Nicht zuletzt dadurch ist die Formation in der Lage auch ein breiteres, überregionales Publikum zu bedienen.
Mit Nels Cline (Hörenswert vom 19.08.2011: The Nels Cline Singers – “Initiate”), der Dirty Dozen Brass Band sowie Kyp Malone und Tunde Adebimpe von TV On The Radio versammelt sich auf „Tassili“ eine illustre Runde an Gastmusikern. Dabei ordnen diese sich aber dem Klangkonzept von „Tassili“ unter, das auch den Untertitel ‘unplugged’ tragen könnte: So zart und akustisch gehen Tinariwen auf ihrem bereits sechsten Album vor. Für die Aufnahmen zogen sich die Musiker in die Hochebenen des namensgebenden Tassil-Gebirges zurück, um sich ganz auf ihre Musik konzentrieren zu können. Daher rührt wohl auch der akustische Klangcharakter des Albums.
Wie aus völlig unbekannten Sphären herüber geschwebt mutet das Stück „Ya Messinagh“ an. Denn hier trifft die Dirty Dozen Brass Band auf die akustischen Gitarren der Tuareg: Eine wahre Perle aus einer ganz Bizarren Fusion und somit auch eine der besten Nummern des Albums. „Imidiwan Ma Tenam „ (Featuring Nels Cline) erinnert etwas an die rockigen Stücke von früher, da hier auch Stromgitarren gespielt werden. Jedoch fließen alle zwölf Songs des Albums eher ruhiger dahin und ehe man sich versieht ist man dem hypnotischen Charme von „Tassili“ erlegen. Elektrisch, rau und verwegen wie noch der Vorgänger „Aman Iman„ war, ist „Tassili“nicht mehr. Dafür werden hier Stimmungen erzeugt, die eine Atmosphäre von Intimität und Spiritualität entstehen lassen. Ein reifes Werk der Wüstensöhne die vielleicht neben der geografischen nun auch nach der inneren Freiheit suchen.
Das Album ist am 2. September 2011 bei Cooperative Music erschienen.
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