Wir wollen in Frieden leben. Wir haben Angst. Wir streben nach Glück.
Aber was ist Glück? Wer bin ich – und wenn nicht, warum trotzdem? Karin Drejer oder vielen besser bekannt als Fever Ray legt uns auf ihrem unlängst erschienenen Album “Radical Romantics” eine Welt voller Fragen vor, die sich keine einfachen Antworten leistet. Stattdessen verschiedene Möglichkeitsformen, die in ihrem Werden und Vergehen in einander verwehen – und dergestalt das Wesen dieser Welt deutlicher erscheinen lassen, als wenn man versuchte, ihr ein Schachterl nach dem anderen aufzusetzen. Dahinter, darunter und im Dazwischen tanzt das Leben und spiegelt sich dabei in vielen Facetten, die so erfrischend wie verstörend anders sind ….. “Just a little touch”
Ein Anzug tragendes Menschengeschöpf starrt auf die Mikrowelle,
in der sich eine Zimtschnecke dreht.
Eine Tür öffnet sich in überbordende Wildnis.
Eine groteske Fratze säuselt sehnsüchtig Zärtlichkeiten ins Ohr,
leckt sich die Finger.
Rachegelüste einer Mutter.
Fingersprache auf schläfriger Haut.
Ein Sog grenzenloser Lust und Sucht nach
Berührung. Ein feuchtes Waldstück
in dem Nebel tanzt.
Karin Dreijer/Fever Ray
geht es in ihrem multimedialen Schaffen nicht um eine verklärte, aufgebauschte Vorstellung von Liebe und Verliebtsein, sondern vielmehr um körperliche Extreme, sinnlichen Extremismus; Abgründe und Höhen des alltäglichen L(i)ebens; ambivalente, widersprüchliche Bedürfnisse und Phantasien; um den völlig freien, den von jeglichen normativen Denkmustern befreiten Ausdruck der inneren Vielfalt. Etwas sanfter als auf dem 2018 erschienen Album “Plunge”, auf dem sie sehr radikal und offensiv ihre sexuelle Selbsterkenntnis verdichtete, scheint sie in “Radical Romatics” zuhause angekommen zu sein, was wiederum seine eigenen Absurditäten, Katastrophen und Wunder bereithält.
“Holding my heart while falling”
Ja, ich bin den lieblich-schrägen Synthesizerlandschaften verfallen und dieser Stimme, die nie nur eine Stimme zu sein scheint, in der stets zwischentonale (An)deutungen und Emotionen oszillieren. Mich hat eine Sound- und Bildflut erfasst, die mich antreibt wieder selbst mit Ton, Klang und Rhythmus zu experimentieren. Jenen Gefühlen und Ideen Gestalt zu geben, die zur Musik streben. Das Album tanzt in mir. Ich muss tanzen. Es verlangt nach Bewegung und ungehemmter Neugier aufs eigene Sein und die Verschmelzung mit Anderen. Sich selbst als weich und wandelbar zu begreifen, die Lüge der Starrheit und Eindeutigkeit anzuerkennen, das braucht Mut und Fantasie.
Das lang erwartete neue Album von SoundDiary ist nunmehr erschienen – und mit großer Freude stellen wir es euch hier und heute und in voller Länge vor: FourWord – Fairy Tales for Cyborgs (dessen Gesamtlänge von über 58 Minuten uns zur kürzesten Signation aller Zeiten…
Wir leben in einer “toxischen” Welt. Oder etwa nicht? Da wird es Zeit, eine Artarium-Adventandacht zum Thema “falsche Geschichten” zu gestalten. Zumal der Marienfeiertag im Konsumrausch beispielhaft versinnbildlicht, wie toxische Dogmen aus dem Altherrenverein Kirche und das damit verbundene toxische Frauenbild, ich sag nur “Heilige”…
Es geht ans Eingemachte. Aber mit Humor, das ist überlebenswichtig. Beginnen wir mit einem Urgestein der hierzulandigen Unterhaltungskunst: Lukas Resetarits, der in seinem Programm “Schmäh” einige Wirklichkeiten bis zur Kenntlichkeit entstellt. Und der endlich auch einem Grundphänomen der peinlich/lustigen Selbstäußerung den nötigen Platz einräumt: dem…
Liebe Leute! Da müht man sich jahrzehntelang herum, dass die Erinnerung ans BÜCHERVERBRENNEN nie vergessen wird, und auf ein Mal taucht (im wahrsten Wortsinn) noch ein Wahnsinn im Umgang mit unerwünschtem Gedankengut auf, das BÜCHERVERSENKEN, von den Staatsbehörden des Austrofaschismus 1934 kurz nach den Februarkämpfen…
Seltsam, im Nebel zu stochern. Oder unter dem Teppich nachzuschauen, was da schon so lang drunter gekehrt wird. Oder doch nicht? Die Generation der Nachkriegskinder ist mit erheblichen Leerstellen im Familiengedächtnis aufgewachsen. Mit Auslassungen, Umdeutungen und Tabus in der Erinnerung. Thomas Andreas Beck allerdings macht…
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