Radio Termit: Hoffnung an den Graswurzeln
Samstag, 24. September 2011 ab 17:06 Uhr ** Donnerstag, 29. September 2011 ab 21:00 Uhr ** Freitag, 30. September 2011 ab 20:00 Uhr: Stimmen aus Israel und der Westbank
"Sehen wie es ist, meine eigene Wahrheit zusammenbasteln. Informationen verwerfen oder bestätigen und Gehörtes sowie Diskutiertes selbst erleben. Der größte Reiz an der ersten meiner politisch motivierten Reisen dieses Jahr, war das Neuaufrollen eines oft durchgekauten Themas. Von Haifa nach Hebron, von Jerusalem bis nach Ramallah, in zwei Monaten habe ich weite Teile des Landes bereist und traf auf viele interessante Menschen mit vielen Wahrheiten.
Dass hier auf hoher politischer Ebene wenig weiter geht, bestätigten mir gleich anfangs der Reise die vielen Toten in Gaza nach Luftangriffen der israelischen Armee. Ohnehin setze ich eher auf politische Bewegungen von „unten“ und so machte ich mich auf die Suche nach Menschen und Gruppen, deren Kampfgeist und Sinn für eine gerechtere Zukunft noch nicht ausgebrannt ist. Ich fand überraschend viele Projekte, organisiert von verschiedensten Menschen – alle am Weg, die Barrieren, in Form von Gesetzen, Mauern und Hirngespinsten, die derzeit vor allem von Machthabern, Regierenden und den meisten Medien aufrechterhalten werden, zu durchbrechen. Barrieren, die auch deshalb bestehen bleiben, weil all zu oft von nur zwei Seiten, die sich bekriegen, die Rede ist. Das bestärkt die Angst- Erhalter, Mauer-Bauer und andere Profiteure der Separationsgesellschaft in Israel und Palästina.
Ich traf auf rotrote GewerkschafterInnen, RussInnen, Israelis und AraberInnen, die gemeinsam für gerechtere Arbeitsverhältnisse in Israel und Palästina kämpfen. Begegnete schwarzroten PunkrockerInnen, die Konzerte für die Gaza-Flotillia organisieren. Ich besuchte Gemeinschaftsgärten in Haifa, israelische Schulen für arabische Musik oder das von Israelis ins Leben gerufene Freedom Theatre im Flüchtlingscamp von Jenin. Ich machte mich bekannt mit Aktivisten von Anarchists against the Wall, zum Großteil junge Israelis, die mittels direkter Aktionen mit der lokalen Bevölkerung in der Westbank agieren und begleitete Touren von ehemaligen israelischen Soldaten, die an Schauplätzen in der Gegend rund um Hebron einen kritischen Rückblick auf ihre Einsätze werfen.
Konfrontiert mit einem Apartheidsystem (ich verwende den Begriff, ohne die Situation mit einer in Südafrika gleichzusetzen) sind diese Menschen – die einen mehr, die anderen weniger – im Widerstand. Sie versuchen in einem Balanceakt einen Alltag des Miteinanders zu schaffen und dennoch in keine Akzeptanz der herrschenden Umstände zu verfallen.
In meinem zweimonatigen Aufenthalt habe ich einige Stimmen und Stimmungen eingefangen und zusammengetragen. Gemixt mit einigen Musikempfehlungen, sind daraus drei Radiosendungen in englischer Sprache entstanden.
In Teil 1 (Samstag, 24. September 2011 ab 17:06 Uhr) kommen palästinensische Studenten der Bewegung vom 15. März zu Wort. Im Sinne der arabischen Revolution besetzten sie Plätze in verschiedenen Städten der Westbank und forderten soziale Gerechtigkeit, mehr Mitspracherecht und das Ende des Konflikts zwischen den palästinensischen Großparteien Fatah und Hamas. Auch zu Wort kommt ein Sprecher der Gruppe One World for Justice, er berichtet über Lage palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen.
In Teil 2 (Donnerstag, 29. September 2011 ab 21:00 Uhr) kommen israelische und internationale Aktivisten zu Wort und sprechen über ihre Arbeit und die Situation in Jerusalem und den besetzten Gebieten.
Teil 3 (Freitag, 30. September 2011 ab 20:00 Uhr) gibt einen Überblick über die Arbeit der arabisch- israelischen Gewerkschaft WAC Maan. Drei Frauen sprechen über die Lage Israels, der arabischen Welt und wie Gewerkschaftsarbeit unter äußerst schwierigen Umständen aussieht."
Einen schriftlichen Reisebericht gibt es in den nächsten Ausgaben des Termits, der linken Flugschrift Salzburgs. http://termit.kritisches-salzburg.net/
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