Scenes from a Night’s Dream
HIER ZUM PODCAST – Artarium
Es geht ans Eingemachte. Aber mit Humor, das ist überlebenswichtig. Beginnen wir mit einem Urgestein der hierzulandigen Unterhaltungskunst: Lukas Resetarits, der in seinem Programm “Schmäh” einige Wirklichkeiten bis zur Kenntlichkeit entstellt. Und der endlich auch einem Grundphänomen der peinlich/lustigen Selbstäußerung den nötigen Platz einräumt: dem Schas. “Johann Nestroy hat einmal gesagt, oder vielleicht wars auch Michael Niavarani, einer von den beiden hat einmal gesagt: Der Schas ist der beste Komiker. Nun bin ich nicht unbedingt der Ansicht …” Auf jeden Fall soll die mit diesen Worten beginnende Betrachtung unsere Reise durch den innenweltlichen Druckausgleich eröffnen: “Scenes from Intestines“ könnte der Songtitel lauten …
Nun ist es tatsächlich so, dass ich selbst in letzter Zeit immer wieder von ausnehmend heftigen Träumen heimgesucht werde, aus denen ich zumeist auch unter vehementem Bauchgerumpel verstört erwache. Wenn ich anderntags von diesen meinen nächtlichen Erlebnissen erzähle, entzücken sie sowohl Dichter als auch Psychotherapeuten oder Schamanen. Und auch ich bin von meinen nächtlichen Leistungen recht beeindruckt, zumal sich dabei so einiges auflöst, was mit dem Verstand und bei wachem Bewusstsein gar nicht hinreichend zu berühren wäre. Doch die mit solch transzendentalen Exkursionen einhergehenden Bauchschmerzen geben mir immer wieder Anlass zur Sorge. Kann ich das nicht irgendwie besser steuern oder gar irgendwie kontrollieren? Und da offenbart sich mir (so banal wie der eingangs angesprochene Schas) ein möglicher Zusammenhang: In dem alten Genesis-Song “Scenes from a Night’s Dream” (der eine Hommage an die Jugendstil-Cartoons “Little Nemo in Slumberland” ist) heißt es unter anderem: “Eating all kinds of food so close to bedtime, they always made him have these nightmares, it seemed.” Da schau her, schon wieder ein (in mehrerlei Bedeutung) Phänomen des Verdauungsdrucks.
“Der Wind hat mir ein Lied erzählt”, könnte man da auch sagen. “Der Druck steigt”, oder “Alles muss raus!”, wie es in einzelnen Musikbeiträgen der heutigen Sendung zum Auspuff kommt. Schwer Verdauliches noch so spät am Abend? Wie verhält es sich dann mit den Auswüchsen des Globalkonsumismus, die uns allen (ob wir das je bemerkt haben oder nicht) schon seit Generationen im genetischen Magen liegen, dass uns die Luft wegbleibt und das Herz Platzangst kriegt vor lauter Schas, der sich da fortlaufend ansammelt? Fragen sie ihren Arsch – oder besser Elias Hirschl.
Scenes from a Content oder Der Darminhalt der Weltverdauung. Prost!
Irgendwann verwandelt sich alles in Cake.
Sendungen zum Nachhören
Jenseits von Ostern
“Das Persönliche ist politisch – und das Politische ist persönlich.” Mit diesem Wort zum Ostersonntag, welches 1970 erstmals öffentlich aufkam, begeben wir uns mitten hinein in eine Jahreszeit, die wie keine andere vom Verkörpern des Überlebens geprägt ist. Jenseits der Religion zum Zweck der Machtausübung…
Jenseits von Jedem
Wie es inzwischen zur guten Gewohnheit geworden ist (“Es muss feste Bräuche geben, sagte der Fuchs”), spielen wir auch am heutigen Sonntag nach der Perlentaucher-Nachtfahrt wieder ein ganzes Album. Die bis zum Prädikat epochemachend stilprägende Band Blumfeld rund um den Autor und feinwahrnehmenden Musikpoeten Jochen…
Irgendwas mit Poesie
Da war doch was … in unserer letzten Sendung (mit Rupert Madreiter) reisten wir zurück in eine gemeinsam erlebte (und sehr spezielle) “Nacht der Poesie”. Und diesmal wollen wir etwas von dem, was in jener Nacht so eine erstaunliche Macht entfaltete, im Hier und Heute…
Living in The Past
Überraschendes von und mit einem Überraschungsgast. Soviel sei vorab verraten: Unlängst manifestierte sich ein jahrzehntelang aus meinem Blickfeld geratener Jugendfreund als wieder öfterer Gesprächspartner und es stellte sich heraus, dass uns viel mehr verbindet als lange Zeit angenommen. Dass wir, jeder für sich, über einzelne…
Scheiterhaufen – O.K.! (Album)
Wir sind Perlentaucher. Und manchmal stellt sich die Frage, wo so ein im Strom der Gezeiten angefundenes Kleinod (die wir in unseren Radiobiotopen gern vorstellen) ursprünglich herkommt. Höchste Zeit für eine Berichtigung. Die Rede ist von dem sehr besonderen Album “O. K.!” von Scheiterhaufen, das…
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