Hörenswert: Janelle Monáe – „The ArchAndroid (Suites II and III)“
Stilistisch nur schwer fassbar präsentiert sich Janelle Monáe auf ihrem ersten offiziellen Album „The ArchAndroid“. Softe Popsongs stehen hier neben fetten Hip-Hop Tracks, Elektronik-Grooves neben verschwitzt anmutender, handgemachter Musik. Gemeinsam ist den 18 Tracks des Albums nur ihre äußerst elegante Produktion, die das Album zu einer durchhörbaren Pop-Perle macht. Der Charakter von „The ArchAndroid“ ist somit ein Unterhaltender, der sich nicht weiter um besonderen Tiefgang bemüht.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 13.08.10 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 19.08.10 ab 00:00 Uhr.
Und das ist in diesem Zusammenhang gar kein Manko. In den Billoard-Charts schaffte es das Album im Juni dieses Jahres immerhin auf Platz 17. Recht unverständlich, da gerade die Nummer „Tightrope“ absolut das Zeug für einen echten Spätsommerhit hat: In der Tradition von US3 gehalten, bewegt sich dieser Track irgendwo zwischen Disco, Hip-Hop und Soul. Gastrapper Big Boi von der Formation OutKast steuert ein Paar wirklich nette Rymes bei.
Trotz der glatten Produktion ist der Abwechslungreichtum des Albums sehr bemerkenswert. Denn gleich nach „Tightrope“ wagt sich Monáe weit in psychedelische Gefilde vor: Auf „Mushrooms & Roses“ (welch ein Name) ist Monáes sonst so klare Stimme mit einem reverbartigen Effekt verfremdet, die in dieser Gestalt zudem noch auf verzerrte und für solche Produktionen verhältnismäßig lange Gitarrensoli trifft. Der Phasereffekt, der auf die Becken gelegt wurde gibt der ganzen Soundorgie den gewissen 70er Jahre Touch. Nach ein Paar netten und ruhigeren Popsongs gibt’s mit „Come Alive“ noch eine richtig energetische Rock&Roll Draufgabe, bevor mit der Schlussnummer „Neon Valley Street“ das Album einen wunderbar harmonischen Ausklang findet.
Bei „The ArchAndroid“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, dass angelehnt an Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ die Geschichte des Androiden Cindy Mayweather erzählt, die aus dem Erbgut einer gewissen Janelle Monáe im Metropolis des 28. Jahrhunderts geschaffen wurde. Trotz dieser virtuellen Kunstfigur um die es hier geht ist „The ArchAndroid“ein auffällig unprätentiöses Album von einer Musikerin, die sich sehr gekonnt inszeniert aber dabei mit angenehm wenig Pose auskommt. Von Janelle Monáe (oder dem Androiden Cindy Mayweather) wird sicherlich in Zukunft noch mehr zu hören sein.
The ArchAndroid (Suites II and III) ist am am 23. Juli 2010 bei Atlantic/Warner erschienen.
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