Hörenswert: Lizzo – „Lizzobangers“
Hip-Hop ist tot. So sollte man meinen.
Das Genre hatte ja auch in den letzten Jahren wirklich nicht viele Ausreißer nach oben. Die US-amerikanische Rapperin Lizzo widerlegt diese These ausgesprochen wort- und stimmgewaltig. Ihr erstes offizielles Soloalbum „Lizzobangers“ klingt dabei frisch, rau, verwegen und zudem noch völlig zeitlos. All diese vielen Attribute machen dieses Hip-Hop Album zum besten seit langer Zeit und zum Radiofabrik Album der Woche.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 10.01.14 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 16.01.14 ab 00:00 Uhr.
Lizzo, die mit bürgerlichen Namen Melissa Jefferson heißt, wurde in den späten Achtzigern (mehr ist wohl nicht bekannt) in Detroit geboren. Offenbar wurde sie schon in früher Kindheit an Gospel herangeführt und verbrachte der Legende nach einen Großteil ihrer Jugendzeit singend in der Kirche. Später verschlug es sie zuerst nach Houston und dann weiter nach Minneapolis. Dort hatte Lizzo auch diverse kleinere musikalische Projekte am laufen, aber nichts mit dem sie richtig zufrieden war. Ihre Suche nach Inspiration endete schlussendlich bei „Lava Bangers“, einem Instrumental-Mixtape von Lazerbreak, dem Produzenten der alternativ Hip-Hop Formation Doomtree.
„I sat at home and listened to Lava Bangers and when „Lift Every Voice“ came on, my writer’s block was cured. I think it revived my gospel roots. I wrote pages and pages of songs, and finally reached out to Lazerbeak, not thinking anything would come of it.“
Doch dem war nicht so. In Zusammenarbeit mit Lazerbeak der noch Fachmann Ryan Olson mit ins Boot holte entstand daraufhin in recht kurzer Zeit ihr Debutalbum „Lizzobangers“.
Und damit ein fantastisch explosives Album, das nicht so recht in ein Hip-Hop Genre passen mag. Weder von den Beats noch von den Rhymes. Beides kommt einem mit so viel Kraft und Attitüde vorgetragen entgegen, dass ausweichen sinnlos ist, man beeindruckt den Lautstärkepegel erhöht und dem Album seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Denn weg hören geht auch nicht so richtig: Zu rau und ungezügelt (also recht weit weg vom Kuschel-Kommerz) ist diese Musik. Lizzo verschmelzt dabei anscheinend mit dem musikalischen Hintergrund und fährt dabei mit ihren souligen Rhymes so dahin, wie man es vielleicht von Nonchalant zum letzten mal gehört hat. Weit entfernt von jeglicher Behäbigkeit gestaltet Lizzo ihre Rhymes zudem rhythmisch äußerst kreativ und brilliert dabei nicht nur wortakrobatisch. Denn singen kann diese Frau mit fantastischer Stimme auch noch.
Auch wenn die Coverart etwas an ein altes Kid n‘ Play Album aus den frühen Achtzigern erinnert: Bei „Lizzobangers“ handelt es sich sicher um eines der Besten Hip-Hop Alben des letzten Jahres.
Das Album ist am 15.Oktober 2013 (in den USA) auf Totally Gross Nation erschienen.
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