Hörenswert: Madalitso Band – “Ma Gitala”

Eine Gitarre, ein selbstgebauter Bass und viel Gesang.
Mehr braucht das Duo aus Malawi nicht, um seinen berauschenden Tanz-Sound zu kreieren. Mit der größten Selbstverständlichkeit spielt und singt sich die Madalitso Band durch ihre Lieder, die so klingen, als ob sie schon immer da gewesen wären. “Ma Gitala” ist ein Meisterwerk des absoluten Minimalismus, der mit den geringsten Mitteln einen absolut tanzbaren, voll analogen tranceartigen Sound bastelt.
Hörenswert. Das RF-Album der Woche ist zu hören am Freitag, 04.07.2025 ab 14:08 Uhr, Wiederholung am Donnerstag, 10.07.25 ab 00:00 Uhr.
Es sollte wohl vorerst dem Minimalismus Respekt gezollt werden, der aus dem Stand und mit den geringsten Mitteln ganze Welten entstehen lassen kann. In der Musik ist hier ein großer Bogen zu spannen von der Entwicklung der Rhythmik, den ersten Barden bis hin zu Musikern wie Robert Leroy Johnson, Bob Dylan oder auch dem Genre Rap mit ‘two turntables and a microphone’ (was sich sicher seitenfüllend weiterspinnen lassen würde).
als ob die Musik schon immer da gewesen wäre…

Auch das dritte Album der Madalitso Band steht im gewissen Sinne außerhalb jeglicher kritischer Betrachtung. Denn aufgrund der absoluten Selbstverständlichkeit gespielt, klingt die Musik, als ob sie schon immer da gewesen wäre. Sie erklingt einfach, so wie eine alltägliche Geste oder ein Naturereignis einfach passiert. Und vielleicht wäre es am Besten, wenn man diese Musik auch einfach so hört, weil sie da ist, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie gemacht ist, dass sie voll analog, jederzeit und überall und ohne Hilfsmittel (wie z.B. Strom) gespielt werden kann, und dass diesen Sound, mit Ausnahme einiger weniger Nummern, allein zwei Musiker kreieren. Naja, jetzt wissen wir es.
Gespielt wird auf “Ma Gitala” Tanzmusik, die auf Dauer eine soghafte, tranceartige Wirkung entfaltet. Meist liefert bei den Nummern das ‘Stomp-Board’ den Puls, der sich auch mal in absolute Upbeat-Bereiche hochschraubt. Der repetitive Charakter und die minimalen Variationen lassen so einen Sound entstehen, der die Madalitso Band zum musikalischen Exportschlager ihres Landes gemacht hat. Viele behaupten, dass ihr Auftritt beim Shambala-Festival in Großbritannien der Höhepunkt war. Auch beim WOMAD-, Roskilde– und Glastonbury-Festival waren sie schon eingeladen.
Doch der Minimalismus kommt nicht von ungefähr, waren Yosefe Kalekeni und Yobu Maligwa doch lange völlig mittellose Flüchtlinge im eigenen Land, die mit Straßenmusik irgendwie über die Runden gekommen sind. Mit Gitarre und dem von Yobu selbstgebauten malawischen Bass, dem babatone, war die Band schon komplett.
Zuerst wollten sich die beiden ‘Let’s Try’ nennen, denn das war es, was sie in ihren Augen machten. Doch später nötigte sie eine religiöse Frau zu ihrem jetzigen Namen, der in der Landessprache (Chichewa) ‘the Blessing’ bedeutet.
Also: nicht zu viel nachdenken, sondern einfach hören.
Lass' uns einen Kommentar da