Hörsturz #1: Hop On Hop Off
Das Radiofabrik-Programm in Form eines UBahn Plans? Sonderbar, auf den ersten Blick. (Editorial von Monika Pink-Rank)
Was hat Community Radio mit öffentlichem Verkehr zu tun? Auf den zweiten Blick jedoch genial. Denn es gibt mehr Parallelen, als man denkt.
Eigentlich ist das Radio per se ein Transportmittel – es transportiert Inhalte. Und es hat eine Frequenz. Aber nicht nur das, ich kann es auch nutzen wie ein Verkehrsmittel. Entweder zielgerichtet von A nach B, immer dieselbe Strecke- sprich, ich höre mir gezielt eine Sendung an. Zum Beispiel vier Mal in der Woche das „Magazin um 5“. Oder aber ich bewege mich völlig frei und beliebig wie mit dem Hop On – Hop Off Touristenbus: einfach einsteigen und schauen, wohin die Reise geht. So entdeckt man neue Orte und reist akustisch „Einmal um dieWelt“ (jeden 4. Donnerstag im Monat) von A wie Afrika (mit Guy Mavar, jeden 2. und 4. Sonntag) bis ins Frauenzimmer wie Z (Zenska Soba, jeden3. Mittwoch) und kommt ganz nebenbei auch noch im eigenen Viertel (Salzburger Stadtteilradio,jeden Freitag) vorbei. Noch dazu in 15 verschiedenen Sprachen! Und wenn ich einmal zu spät dran bin und den Anschluss verpasse? Kein Problem, im Internet kann ich alles im Nachhinein erfahren.
Unser Netzplan symbolisiert auch die Vernetzung der Radiofabrik und die Community, deren Wege sich immer wieder kreuzen. Die über 300 SendungsmacherInnen und die Redaktion, die uns bereitwillig auf ihre Fahrt mitnehmen. Das Radiofabrik-Team, das für die Einhaltung des Fahrplans, die funktionierende Infrastruktur und die Ausbildung sorgt. Den Vorstand, der die Weichenstellt. Die Programmkommission, die Entgleisungen vorbeugt. Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag dazu, dass die Radiofabrik eines der innovativsten und erfolgreichsten Freien Radios und 24 Stunden am Tag auf Achse ist.
Radiofabrik hören ist quasi eine Freifahrt, ohne Angst, beim Schwarzfahren erwischt zu werden. SendungsmacherInnen sind frei in der Gestaltung ihrer Beiträge, und Radio machen ist auch barrierefrei, wie die Ohrenblicke Redaktion beweist. Von so viel Freiheit kann der öffentliche Verkehr nur träumen. Man denke nur an Verbote wie:„Während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen!“. Niemals könnte das für die Radiofabrik gelten, im Gegenteil! Online Kommentare und Feedback über den live Studio Shoutchat sind ausdrücklich erwünscht und jederzeit willkommen. Und auch mit der Ansage „zurückbleiben,bitte“, die seit einiger Zeit in der Wiener U-Bahn zu hören ist, kann ich mich hier nicht wirklich anfreunden. Die vielen Auszeichnungen und die Vorreiterrolle der Radiofabrik beweisen, dass sie keineswegs zurückgeblieben sondern vielen anderen schon auf und davon gefahren ist.
Überzeugen Sie sich selbst: Steigen Sie ein auf 107,5 und 97,3 Mhz im Stadtgebiet von Salzburg und Umgebung, oder über onlineStream. Hop On Hop Off, nonstop. Keine Endstation in Sicht. Versprochen.
Monika Pink-Rank ist Vorstandsvorsitzende der Radiofabrik
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