Hörenswert: Mediengruppe Telekommander – „Die ganze Kraft einer Kultur“
Vorsicht ein Trend geht um, du brauchst Veränderung!
Dies ist zwar der erste, aber nicht der einzige Hinweis des deutsch-österreichischen Künstlerduos über die Kraft einer (unserer?) Kultur. In ihrem Debütalum nehmen sie die aktuellen Strömungen aus der Pop- und Konsumwelt ordenlich auf die Schippe und sparen dabei nicht mit Systemkritk. Übrigens: Ihren Stil definieren sie als eine Mischung aus Indie-Rock, Electronic und Hip-Hop!
Hörenswert: Freitag 17.9.2004 um 14:08 Uhr auf der Frequenz der Radiofabrik! Wiederholung am Donnerstag 23.9.2004 um 0:00 Uhr !
Es war einmal im Sommer 1998, als sich der gebürtige Halleiner Gerald Mandl und der gebürtige Münchner Florian Zwietnig auf einer Zugfahrt von Salzburg nach Berlin kennen lernten. Dabei entdeckten die beiden ihr gemeinsames Interesse Musik zu machen – so weit zur Entstehung der Band oder besser zum Entstehungsmythos!
Zu Beginn wurden noch viele Sounddateien via Internet hin und her geschickt. Der erste Erfolg stellt sich nach der Produktion von „Fraun sind besser“ ein. Durch die begeisterten Reaktionen beschlossen die beiden ihr Schaffen weiterzuführen. Im Sommer 2002 wird das Hamburger Indie-Label „Enduro“ auf sie aufmerksam, und die erste EP mit 5 Songs wird veröffentlicht. Ebenfalls bei Endoro erscheint im September 2003 ihre zweite EP. Mit den beiden EPs in Petto gingen die Telekommander auf Labelsuche und einigten sich mit „Mute“ ihr erstes Album zu veröffentlichen. Nachdem sie mit Christian Harder Ende 2003 fleißig aufgenommen und produziert hatten, wurde im Mai 2004 „Die ganze Kraft einer Kultur“ veröffentlicht – soweit zur Bandgeschichte!
Das Album ist in ihrem eigenwilligen Stil gehalten, den sie selber als eine Mischung aus Indie-Rock, Electronic und Hip-Hop definieren würden. Die Mediengruppe Telekommander verzichte von Beginn weg auf einen Drummer und „ersetzte“ diesen mit Drum-Lines via Laptop. Unter dem Einfluss des aufkommenden deuschsprachigen Hip-Hop entschlossen sich die beiden ihre Songs immer deutschsprachig zu halten. Sie sind dieser Linie bislang immer treu gelieben – nicht zu ihrem Schlechtem, wie ich meine.
Ihre Texte sind sowohl konsum- als auch systemkritisch. Im Song „Trend“ verweisen sie auf den Einfluss der Werbung, die uns weis machen will, was wir nicht alles brauchen, wie z.B. „ein T-Shirt mit Andreas Badder drauf“ oder ein „Che Guevara – Kondom“. In „Bis zum Erbrechen schreien“ wird subtile Kritik an den Popstar-Shows hörbar. „Denn wenn das stimmt was alle sagen, dann kauf ich das blind. Denn ich will Pop“ – Dezenter Gruß an die kritiklose DSDS und Mainstream – Gemeinde! So weit zum Album!
Auch gegenüber dem Thema mp3-Downloads sind die Telekommander recht aufgeschlossen. Sie meinen, dass man den HörerInnen was anbieten müsse. Deshalb gibts auch auf ihrer eigenen Hompage, auf der von „Enduro“ sowie bei „Mute“ einige Songs zum Downloaden. Ein Blick beim Tonspion kann auch allemal lohnen, da die Mediengruppe neuerdings auch geremixt wird. – So weit zum Thema „Saugen“!
In Hörenswert am Freitag werde ich euch einige Tracks aus dem aktuellen Album, einige Live-Aufnahmen und ein paar Remixe präsentieren. Zum Drüberstreuen gibts noch das komplette Interview, das ich mit den beiden am Frequency-Festival 2004 geführt habe.
Anspieltipps:
01 trend
04 bis zum erbrechen schreien
08 – kommanda
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mediengruppe_Telekommander
Berichte und Downloads beim Plattenlabel Mute: www.mute.de
Nicht nur Tracks von der Mediengruppe Telekommander sondern viele andere Gratis (und somit legale) mp3 findet ihr unter www.tonspion.de
Tracklist des Musicspecials:
(01) trend*
(02) fantastisch automatisch*
(03) fraun
(04) camouflageyuppie
(05) steht auf*
(05) panzer*
(06) kommanda (live at Frequency 2004)
(07) technik & machines (live im Bastard/Berlin)
(08) ganz was feines *
(09) untergrund (da hypnotoad ovakil-rmx)
(10) bis zum erbrechen schreien (tim wright remix)
*aus dem Album „Die ganze Kraft einer Kultur“
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