Artarium: New Model Army
Sonntag, 10. Jänner 2020 um 17:00 Uhr (WH am 11.1. ab 14:00 Uhr):
“Sie können sich mit fast jedem meiner Generation darüber unterhalten, der unter diesen Punkumständen aufgewachsen ist, sie alle werden ihnen bestätigen, dass es diese spezielle Haltung gab: Was immer die Welt von dir will, lass mich in Ruhe damit. Wir hatten ungefähr 14 verschiedene Leute in der Band, die uns über die Zeit begleitet haben. Und was sie alle verbunden hat, war diese Punkattitüde. Welche Songs die Zuschauer hören wollen, was die Musikindustrie über uns denkt… lass mich in Ruhe damit! Wir sind New Model Army. Ja, wir sind manchmal scheiße, ja, wir machen Fehler, die wir bedauern, aber wir machen das auf unsere Art und Weise.” Justin Sullivan im Deutschlandfunk – kurz nachdem 2016 ihr 14. Studioalbum “Winter” erschienen war. Inzwischen gibt es mit “From Here” weiteres Nichtangepasstes…
…sowie den gleichnamigen Dokumentarfilm zum 40. Geburtstag von New Model Army. Den würdigen wir hier mit Musik aus 4 Jahrzehnten. Und zwar mit einer eigenen Auswahl, die nicht Verkaufszahlen oder Publikumsgunst, also die heute allgemein “Erfolg” genannten “Werte” im Blick hat, sondern den auch von Justin Sullivan oft beschworenen “Spirit”, die Grundstimmung aus Leidenschaft, Scheißdrauf und Trotzdem, das innere Berührtsein von dort, wo das Leben an sich herkommt (und das ist nicht dort, wo die etablierten Andenkenstandler ihren Weihrauch, ihre Rituale und ihre Heiligenbilderln anpreisen). Vielmehr dort, wo Zärtlichkeit und Zorn Frieden finden, weil Gefühl unverstellt ausgedrückt wird.
“Dieser Begriff von Kunst, der von monolithischen Bands wie Pink Floyd oder Yes ausging, die versuchten, mit ihren Monsterproduktionen und technischen Gitarrensolos zu prahlen, war das Hassobjekt. Punk stand dafür, diese Aufgeblasenheit zu vergessen und sich wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren und das war der Spirit. Die Leute fingen an, in Pubs Gedichte vorzulesen oder gaben Trommelkonzerte mit Löffeln, alles war erlaubt. Auf einmal waren all die Regeln passé, wie man Musik zu machen hatte. In den frühen 80ern gab es plötzlich viele neue Formen, von der experimentellen Elektronik bis hin zu schrägstem Rock. Zwar hatten wir dieses musikalische Erbe der 60er und 70er, aber wir machten etwas Eigenes daraus. Unser erster Bassist Stuart Morrow war ein echt guter Musiker, im Gegensatz zu mir. Und da er wesentlich besser spielen konnte als ich, übernahm er die Leadgitarre und zwar auf dem Bass. Es gab keine Regeln, also warum nicht? Es ist schade, das viele Menschen heute, 30 Jahre später, von Punk denken, das es laut Gitarre spielen und herumgrölen bedeutet hat.”
Dem ist nichts hinzuzufügen – außer halt diese Sendung …
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Sendungen zum Nachhören
Erwachsendenbildung
“Und solang ich irgendwie atmen und reden und fühlen kann, und mich bewegen kann, will ich diese Magie betreiben und mich dieser Magie zur Verfügung stellen.” Doch von was für einer Verwandlung, ja geradezu Anverwandlung spricht der Mensch hinter der Maske hier eigentlich? Wenn er…
Wursten von Hunden
Feiern wir das Finale der Festspielsaison mit einem genialen Werk aus der Welt des Melodic Hardcore oder Skate Punk oder wie es euch gefällt … Und gedenken wir zudem eines Meisters der angewandten Sprachzerlegung, dessen Gedicht franz hochedlinger gasse unseren heutigen Ausflug mit dem Chor…
Morgen ist schöner
Ich drehte den Fernseher auf und geriet, völlig unvorbereitet, mitten hinein in die Übertragung der heurigen Jedermann-Aufführung vom Salzburger Domplatz. Mitten hinein in eine Tischgesellschaft, die so goldlackiert zurechtgeschaufenstert synchrontanzt, dass ich erschöpft aufseufze: “Jetzt haben sie den Jedermann also auch zum Hupfkasperl im Larifariland…
Éphémère
Wenn sich drei Künstler aus unterschiedlichen und doch artverwandten Schaffenswelten zusammenfinden, um ihre jeweiligen Stilrichtungen zu einem großen Konzeptwerk zu verschmelzen – dann sind wir trotz aller Festspiele leider nicht in Salzburg. Aber wir sind ein freies Medium und bringen euch daher dieses Ausnahmeereignis zumindest…
Éphémère – Signation feat. Gaël Faye „Métis“
Auf unseren oft recht ausschweifigen Wanderungen durch die Welt der musikalischen Poesie ist uns aufgefallen, dass die Dichtkunst im frankophonen Rap- und Hip-Hop-Genre oft eine wesentlich ausgeprägtere Rolle einnimmt als in ihren deutschsprachigen Entsprechungen (wenn man von Ausnahmekünstlern wie Käptn Peng einmal absieht). Zudem ist…
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