Hörenswert: Rico Püstel – „Amatory“
Der Elektroniker Rico Püstel setzt Musik aus wenigen Bausteinen zusammen und verschiebt diese sehr kunstvoll.
So ergeben sich ganz fein gesponnene musikalische Geflechte, die sich in einem stetigen Wandel befinden. Diese permanenten Verschiebungen werden von Püstel in ein sehr tanzbares, technoides Fundament gebettet, bei dem es auch an Funk-, und Dubelementen nicht fehlt.
Hörenswert. Das Album der Woche ist zu hören am Freitag, 21.08.09 ab 14:08 Uhr, Wh am Donnerstag, 27.08.09 ab 00:00 Uhr.
Natürlich ist diese Idee nicht neu, wenn man an den Minimal-Music-Pionier Philip Glass und seine sich entfaltenden Patterns denkt. Püstel hüllt auf Amatory diese Idee in ein neues zeitgemäßes Gewand.
Amatory ist der Soundtrack zu unserem digitalen Zeitalter der permanenten Reproduktion, bei dem natürlich der Spaß nicht fehlen darf. Die äußerst tanzbaren Tracks orientieren sich offensichtlich am Technosound der neunziger Jahre, ohne dabei in irgend einer Form banal oder anachronistisch zu wirken. Püstel scheint es vor allem um einen Zustand zu gehen, in dem er seine elektronischen Sounds kreativ entfalten kann. Daher ist der Live-Act für Püstel, der in Kiel Musikwissenschaft und Philosophie studierte, Schwerpunkt seines Interesses.
Die Musik misst sich für Püstel folglich vor allem an ihrer Live-Kompatibilität. Das mag auch der Grund dafür sein dass von Püstel bisher nur einzelne Tracks zu bekommen waren. Auf dem Online-Label „test tube“ ist nun seine EP Amatory erschienen, die ihn immerhin dazu veranlasste acht Tracks als Album gebündelt zu veröffentlichen, wobei er aber auch nur gerade so über die 20 Minuten kommt. Mehr gibt es anscheinend nur Live.
Alles in Allem ist Amatory ein sehr spannendes elektronisches Produkt bei dem vielleicht ab und an etwas weniger Beat mehr gewesen wäre.
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